Abb. 1: “Maria Schnee – Oberbozen gegen den Latemar (2864 m). Dolomiten. Tirol” (Kolorierte Ansichtskarte, Anfang 20. Jahrhundert).
Vor einer Woche habe ich Bilder vom Migler (Obermigler) gezeigt. Von dort aus, Richtung Südosten, wurde das Foto als Grundlage für diese kolorierte Ansichtskarte gemacht (Abb. 1). An Hand der ersichtlichen Bauwerke schätze ich, dass es in den ersten Jahren der Rittnerbahn entstanden ist. Man sieht nämlich von links nach rechts das Hotel Oberbozen/Holzner, ziemlich verdeckt die Villa Messmer (später vergrößert zu Villa Maria, Bergfink, Gloriette), die Bäckerei, den Rittnerhof, den Gebäudekomplex Baumgartner-Prock (noch unvollendet), das Haus Kofler (später Plankl). Hinter beiden letzteren kann man das helle Dach des Hotel Hofer (vormals Unterhofer, später Post) gerade noch erahnen. Das Maria-Schnee-Ensemble Kirche-Oberhofer-Wegerhaus-Kinselehaus ist hingen vollständig hinter den hohen Bäumen des Parks versteckt. Weiter rechts erkennt man an der Dachform wie immer sehr leicht die Villa Pattis (jetzt Pan) und darunter das Wohngebäude des Doppelbauern (später Hotel Viktoria).
Abb. 1: “Renon pr. Bolzano – Vista sulle Alpi Centrali” (Ansichtskarte, Zwischenkriegszeit).
Das Foto der obigen Ansichtskarte wurde gegen Nordwesten aufgenommen. Ganz im Hintergrund kann man die schneebedeckten Ötztaler Alpen erkennen, weiter vorne der Bergrücken des Saltens und in der vordersten Ebene steht der Miglerhof, eigentlich, um genauer zu sein, der Obermigler. Das Wohnhaus weist ein schindelgedecktes Walmdach auf, eine Dachform, die auf dem Ritten früher bei den Wohngebäuden der Höfe sehr häufig anzutreffen war.
Abb 1: “Assunta del Renòn m. 1193” (Ansichtskarte, Zwischenkriegszeit).
Der Fotograf steht in der Nähe des Friedhofeingangs und fotografiert nach Nordwesten. Das Hauptmotiv ist die Kirche Maria Himmelfahrt in Oberbozen. Rechts ist noch ein Teil des Frühmesserhauses zu sehen. Sie wurde 1669 erbaut, 1791 erweitert und ist die Nachfolgekirche der weiter entfernten, auf einem markanten Hügel befindlichen Kirche St. Georg und Jakob. Maria Einsiedeln, St. Magdalena und auch Maria Schnee, letztere bis 1866 sind bzw. waren hingegen private Gotteshäuser.
Der Photograph befindet sich in der Nähe des Oberbozner Schießstandes und hat sein Gerät Richtung Osten gerichtet. Vor ihm der Weiler St. Magdalena: rechts das Amonn-Haus, danach jenes der Grabmayr mit dem namensgebenden Kirchlein, links der Stadel des Karlerbauern. Ganz links lugt ein kleiner Teil des Glauberhause hervor. Das sonst immer die Aufnahmen dominierende Braitenberghaus ist von der Lärche im Vordergrund verdeckt. Jenes der Grabmayr ist übrigens das älteste Sommerfrischhaus Oberbozens, es wurde zwischen 1606 und 1611 von Hans Balthasar Heisserer errichtet.
Diese und andere Ansichtskarten vom Ritten sind in der Anfangszeit von der Rittnerbahn-Gesellschaft selbst herausgegeben worden. Ziel war es, den Ritten touristisch zu entwickeln und damit auch steigende Fahrgastzahlen zu generieren. Wenn es nur ging, wurden die Aufnahmen immer gegen Osten gemacht, um den beeindruckenden Schlern mit auf dem Bild zu haben.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
Maria Schnee vom Westen her, dort wo heute das Malinovskihaus steht, fotografiert, auch damit die fotogene Rosengartengruppe mit auf die Glasplatte gebannt wird. Ganz links erkennt man den Gartenpavillon im Wegerpark, nach rechts zunächst die Kirche Maria Schnee, die Villa Kinsele, das Wohngebäude des Unterhofers (später Hotel Hofer, Hotel Friedl und zuletzt Hotel Post) und ganz zum Schluss jenes des Doppelbauern (zuletzt Hotel Viktoria) mit einen kleinen Teil des Stadeldaches. Auf seiner Nordseite steht eine mächtige Lärche, welche sogar in der Literatur Hans v. Hoffensthals Eingang gefunden hat: “… zunächst den paar Häusern von Maria Schnee, Luisl’s Vaterhaus, neben dem die kleine Kirche hockte, die Höfe vom Doppelbauer und vom Hofer, dieser mit ein paar zausigen Albern, jener mit einer alten Lärche, jeder aber mit einer von moosigem Stroh bedachten Scheune. …”
Eine sehr frühe Aufnahme, mindestens ein Jahrzehnt vor der Eröffnung der Rittnerbahn, als die Welt in Oberbozen laut obigen Autor noch in Ordnung war. Als Basis meiner Zeiteinschätzung dient die Beobachtung, dass unser Haus noch nicht den Außenkamin aufweist, der notwendig wurde, als Franz Kinsele Ende der 1890er Jahre einen Kachelofen in der hinteren Kammer einbauen ließ. Ein weiteres Indiz für die vortouristische Zeit ist das weitgehende Fehlen von Zäunen. Die mit dem Bahnbau einsetzende Parzellierung der Grundstücke für den Bau der Villen hat noch nicht stattgefunden, in Maria Schnee sind die Grundstücke noch fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt und auf den Unterhofer, den Oberhofer und dem Doppelbauer aufgeteilt. Auf der rechten Hälfte ist eine Acker sichtbar; im Mittelgebirge dominierte nämlich im Gegensatz zu heute der Getreideanbau, das Landschaftsbild war entsprechend vielfältiger. Vergrößert man das Bild, so erkennt man vor dem Kirchlein das große, noch frei stehende Wegkreuz und einen Weg, den Beginn des heutigen Sommerfrischweges Richtung St. Magdalena und Maria Himmelfahrt.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
Eine kolorierte Photographie aus den Jahren der vorletzten Jahrhundertwende. Der Fotograph hat im Rücken die heutige Gelf-Villa und fotografiert Richtung Osten, ganz rechts im Vordergrund ist das Schlernmassiv zu sehen.
Die Gebäude, beginnend von rechts, sind: der Stadel des Doppelbauern, das Wohngbäude, letztlich Hotel Viktoria ist dahinter nicht sichtbar, dann die Westseite des Unterhofers (heute Hotel Post), dann, etwas näher zum Betrachter, ein Nebengebäude des Doppelbauers, in dem – so hörte ich es – das Baubüro der Rittnerbahn untergebracht war, das Kirchlein Maria Schnee (die Villa Kinsele ist hinter den damaligen Kastanienbäumen versteckt), ganz links, zuletzt, eines der beiden von Edmund von Zallinger erbauten Häuser, welche als Lungenheilanstalten gedient haben sollten.
Rechts im Bild sieht man nicht nur den Fahr- und den Fußweg, wie er auch heute noch vorhanden ist, sondern links davon auch eine weitere Trasse. Sofern das Bild nicht retuschiert wurde, müsste das der Unterbau der im Bau befindlichen Rittnerbahn sein. Darauf wurden danach die Geleise samt Schotterauflage verlegt, parallel dazu die Oberleitung errichtet. Somit kann man den Aufnahmezeitpunkt auf Sommer (reifer Getreideacker!) 1906 eingrenzen.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
Es handelt sich um ein älteres Exemplar meiner kleinen Sammlung, das Foto könnte vor dem Bau der Rittnerbahn entstanden sein. Der Aufnahmeort dürfte ein Balkon des Doppelbauern (heute als Hotels Viktoria bekannt) sein. Der Blick geht nach Südosten zu den Dolomiten. Links erkennt man in der Ferne Teile des Rosengartenmassivs, rechts den Latemar. Der bewaldete Bergrücken beginnt links beim Wolfsgrubnersee und endet rechts mit dem Signater Kopf. Im Vordergrund ein Teil der Hoferbreiten mit einem pflügenden Ochsengespann am linken Bildrand. Etwas rechts davon, wo der helle Feldweg dem Zaun in der Mitte am nächsten ist, steht heute ungefähr die erste Stütze der Seilbahn. Die Schupfe weiter hinten existiert nicht mehr. Das Anklicken des Bildes bewirkt wie (fast) immer die Vergrößerung der Abbildung.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
J.F. Amonn (Anfang 20. Jh.). Aussicht auf die Dolomiten [Ansichtskarte].
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