Er hat die Bozner Kinsele groß und reich gemacht, als Franz Xaver Kinsele getauft, in den Publikationen aber immer als Franz Sales Kinsele (20.1.1737 bis 5.1.1812) benannt. Doch schon sein Vater war für die Zeit überdurchschnittlich unternehmungslustig: Vitus Kinsele, aus Morter im Vintschgau stammend, war Bäckermeister (“Pistor”) zuerst in Rom und dann in Bozen.
Anfänglich war Franz bei den Augsburger Kaufherren Perinet und Provino angestellt, bis er als Handlungsdirektor in die Großhandlung Georg Anton Menz berufen wurde. Zuvor aber musste er um die Verleihung des Bozner Bürgerrechts ansuchen. Am 12. Dezember 1771 erhielt er es, nachdem sein zukünftiger Arbeitgeber 200 Gulden dafür bezahlt hat. Elf Jahre stand er der Firma erfolgreich vor und war mit einem Viertel gewinnbeteiligt. Als 1783 Anton Melchior von Menz in die Großhandlung einstieg, blieb Franz Kinsele Gesellschafter zu einem Viertel. Noch unter Josef II erhielt er einen Wappenbrief. 1810 stieg er gänzlich aus und gründete sein eigenes Handelshaus. Er hat auch das Sommerfrischhaus in Oberbozen käuflich erstanden, und zwar aus der Konkursmasse des Andre Lan(n)ers, und somit den heute verwendeten Namen der Villa begründet.
1776 heiratete er die Brixnerin Anna Helene von Stickler, welche einer alten Tiroler Bortenwirkerfamilie entstammte. Der Ehe entsprangen fünf Töchter und zwei Söhne, wobei die Vermählungen der Kinder durchwegs der Konsolidierung der Stellung der Familie dienlich waren. Das Handelshaus der Kinsele wurde vom Sohn Josef (1785 bis 1839) weitergeführt.
Womit die Kinsele gehandelt haben und warum genau auch sie die Handelstätigkeiten eingestellt haben, wäre zu eruieren. Dazu werde ich das Archiv des Merkantilgebäudes kontaktieren müssen. Die Informationen über Franz Sales Kinsele stammen größtenteils aus zwei Quellen: Evi Pechlaner: Anton Melchior von Menz (1757–1801), ein Bozner Kaufherr und Musikmäzen. Tiroler Heimat, 81. Band, 2017. Rudolf Granichstaedten-Czerva: Bozener Kaufherren: (1550 – 1850); ihre Geschichte und ihre Familien. Verlag für Sippenforschung und Wappenkunde Starke, 1941. Als ich begonnen habe, den Beitrag zu schreiben, fiel mir sogleich der Titel ein. “Ein Mann will nach oben” ist der Name einer Fernsehserie, welche meiner Generation, sofern sie deutschsprachige Sender konsumierte, bleibende Erinnerungen hinterlassen hat.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
Ausschnitt aus einer Mitteilung von Evi Pechlaner, Südtiroler Landesarchiv:
Der „Ahnherr“ der Bozner Familie Kinsele war Franz Sales Kinsele, der der Sohn eines aus dem Vinschgau zugewanderten Bäckermeisters war und nach einer Ausbildung zum Kaufmann eine äußerst erfolgreiche Karriere startete. Er erlangte 1771 das Bozner Bürgerrecht und war zeitweise Geschäftsführer, später Teilhaber des erfolgreichen Bozner Handelshauses Georg Anton Menz. Er war mit Helene Stickler von Gassenfeld verehelicht. Schon 1784 wurde Kinsele ein Wappenbrief verliehen, einige Jahre später gründete er eine eigene Großhandlung. Sein Sohn Josef Kinsele erlangte 1839 die Erhebung in den Adelsstand mit dem Prädikat „von Eckberg“.
Danke besonders der Mithilfe von Frau Evi Pechlaner aus dem Landesarchiv, aber auch auf Grund der Daten aus Hall (Alexander Zanesco) habe ich einen vorläufigen Stammbaum erstellen können. Der zukünftig hoffentlich wieder ermöglichte Einblick in die Pfarrmatrikeln ist für seine Vervollständigung notwendig. Ich weiß z.B. noch nicht, wer die Mutter von Johanna Kinsele ist. Zudem fehlt hier noch der Josef, welcher in Grinzing bei Wien begraben ist, auch wenn ich mir denken könnte, er müsste – rein vom Sterbejahr her betrachtet – ein Sohn des Joseph oder, wegen des Fehlens des Adelstitels aber eher, des Alois gewesen sein.
Interessant, dass Robert 1913, also mit 42 Jahren, vom ungarischen Staatsbürger Josef Strausz adoptiert wurde. Zu welchem Zweck? jedenfalls könnte diese Beziehung das Vorhandensein von ungarischen Schriftstücken erklären.
Die nächsten Schritte zielen in drei Richtungen: 1. Vervollständigung des Stammbaums 2. Auf der Basis von diesem Klärung der Eigentumsabfolgen der Villa Kinsele 3. Suche nach Nachkommen und, sofern erfolgreich, Kontaktaufnahme mit diesen.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
Frau Evi Pechlaner vom Südtiroler Landesarchiv hat dankenswerterweise schnell und ausführlich geantwortet. Ein paar Auszüge:
Das Südtiroler Landesarchiv verwahrt die sogenannten Verfachbücher, also die Vorläufer des Grundbuches, in die meistenteils die Verträge um Immobilien (Verlassenschaftsabhandlungen, Kaufverträge usw.) eingetragen wurden. Dabei wurden die Verträge chronologisch aufgenommen und jährlich zu Büchern gebunden, weshalb sich die Suche nach Verträgen manchmal etwas zeitintensiv gestalten kann. Für den Beginn einer Recherche in den Verfachbüchern ist es wichtig, den historischen (handgeschriebenen) Grundbuchsauszug zur Hand zu nehmen. Der erste auf dem B-Blatt aufgeführte Vertrag ist zugleich der letzte, der in die Verfachbücher eingetragen wurde und sollte idealerweise eine Erwähnung des vorhergehenden Vertrages enthalten, sodass man sich Vertrag für Vertrag in die Vergangenheit des Hauses vorarbeiten kann.
Der „Ahnherr“ der Bozner Familie Kinsele war Franz Sales Kinsele, der der Sohn eines aus dem Vinschgau zugewanderten Bäckermeisters war und nach einer Ausbildung zum Kaufmann eine äußerst erfolgreiche Karriere startete. Er erlangte 1771 das Bozner Bürgerrecht und war zeitweise Geschäftsführer, später Teilhaber des erfolgreichen Bozner Handelshauses Georg Anton Menz. Er war mit Helene Stickler von Gassenfeld verehelicht. Schon 1784 wurde Kinsele ein Wappenbrief verliehen, einige Jahre später gründete er eine eigene Großhandlung. Sein Sohn Josef Kinsele erlangte 1839 die Erhebung in den Adelsstand mit dem Prädikat „von Eckberg“.
Auch von Magdalena Amonn habe ich eine Antwort bekommen:
Es gibt ein Buch, „Die Schützenscheiben von Oberbozen“, erschienen im Jahr 1994, in dem alle Mitglieder von 1668 bis 1990 enthalten sind. Hier habe ich folgende Mitglieder mit dem Namen Kinsele gefunden: Aufnahme 1815: Joseph Kinsele Aufnahme 1857: Dr. Richard Kinsele Aufnahme 1892: Dr. Anton Kinsele
Arch. Wolfgang Piller, wie schon oben erwähnt, hat mir auch zurückgeschrieben. Er verfügt über keine Unterlagen seines Vaters bezüglich des Hausumbaus von 1970. Schade…
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
Eyrl, Georg Baron von (1925). Beiträge zu einer geschichtlichen Darstellung der Entwicklung der Sommerfrisch-Ansiedelungen auf dem Ritten. In: Der Schlern – Zeitschrift Des Vereines Für Heimatschutz, 6, 183–186.