Fenster in die Vergangenheit (5)

Das neue alte Gesicht

Es war nicht von Anfang an geplant, auch die Hausfassade zum jetzigen Zeitpunkt anzufassen, zuerst sollte sich das Bankkonto wieder etwas erholen können. Doch zu groß war die Versuchung und auch zu deutlich der Rat des Planers Franz Kosta, Nägel mit vollständigen Köpfen zu machen. Also beauftragte ich Alois Langgartner vom gleichen Malerbetrieb, der auch immer wieder für Restauratoren arbeitet und schon im Innern der Villa Kinsele seine Fähigkeiten auf vorzüglichste Art und Weise unter Beweis gestellt hat, auch die Außenwände neu zu streichen.



Die Hauptarbeit war – für mich unerwartet – die Fassade von den in den letzten Jahrzehnten aufgebrachten Schichten, bestehend vornehmlich aus den einfach anzubringenden aber wegen ihrer Luftundurchlässigkeit den Putz gefährdenden Dispersionsfarben der letzten Jahrzehnte, schonend zu befreien. Gleichzeitig wurden die das Gebäude umspannenden Bänder und die Fatschen der Fenster auf alte Farbschichten untersucht. Recht eindeutig, durch die Gebietsverantwortliche des Denkmalamtes Marlies Tschisner bestätigt, stieß man auf einen für die Zeit typischen Grauton. Bestärkt wurden dies Funde durch die Deckenbemalung, welche den Hausbeschützer Hl. Donatus und das Gebäude selbst in frühester Zeit darstellt, die Farbgebung ist nämlich die gleiche.

Für uns war diese Farbzusammensetzung natürlich ganz was Neues, waren wir doch aus der Erinnerung und den Fotos – auch den ältesten! – gewohnt, die Ecken, Bänder und Fensterumrahmungen in Farbtönern zu sehen, welche an Erdrot erinnerten. Die großen Flächen wurden hingegen nur gekalcht, was einen natürlichen Gesamteindruck hinterlässt.


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