Covergirl ist unsere Villa Kinsele nicht geworden, aber…

…trotzdem ist ein vielbeachteter Beitrag in der Bauen-Beilage der Wochenzeitschrift ff entstanden. Mich freut es für unseren Architekten Franz Kosta, gibt ihm diese Publikation doch die wohlverdiente mediale Sichtbarkeit. Ja, ich weiß, im Text sind auch einige Ungenauigkeiten zu finden, darauf hatte ich zu keiner Zeit Einfluss. Aber die Message, welche unterstützt durch die tollen Aufnahmen von Alexandra Clement vermittelt werden soll, kommt m.E. trotzdem gut herüber, der Artikel hat damit sein Ziel nicht verfehlt.




Fenster in die Vergangenheit (5)

Das neue alte Gesicht

Es war nicht von Anfang an geplant, auch die Hausfassade zum jetzigen Zeitpunkt anzufassen, zuerst sollte sich das Bankkonto wieder etwas erholen können. Doch zu groß war die Versuchung und auch zu deutlich der Rat des Planers Franz Kosta, Nägel mit vollständigen Köpfen zu machen. Also beauftragte ich Alois Langgartner vom gleichen Malerbetrieb, der auch immer wieder für Restauratoren arbeitet und schon im Innern der Villa Kinsele seine Fähigkeiten auf vorzüglichste Art und Weise unter Beweis gestellt hat, auch die Außenwände neu zu streichen.



Die Hauptarbeit war – für mich unerwartet – die Fassade von den in den letzten Jahrzehnten aufgebrachten Schichten, bestehend vornehmlich aus den einfach anzubringenden aber wegen ihrer Luftundurchlässigkeit den Putz gefährdenden Dispersionsfarben der letzten Jahrzehnte, schonend zu befreien. Gleichzeitig wurden die das Gebäude umspannenden Bänder und die Fatschen der Fenster auf alte Farbschichten untersucht. Recht eindeutig, durch die Gebietsverantwortliche des Denkmalamtes Marlies Tschisner bestätigt, stieß man auf einen für die Zeit typischen Grauton. Bestärkt wurden dies Funde durch die Deckenbemalung, welche den Hausbeschützer Hl. Donatus und das Gebäude selbst in frühester Zeit darstellt, die Farbgebung ist nämlich die gleiche.

Für uns war diese Farbzusammensetzung natürlich ganz was Neues, waren wir doch aus der Erinnerung und den Fotos – auch den ältesten! – gewohnt, die Ecken, Bänder und Fensterumrahmungen in Farbtönern zu sehen, welche an Erdrot erinnerten. Die großen Flächen wurden hingegen nur gekalcht, was einen natürlichen Gesamteindruck hinterlässt.


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Die Fensteröffner

Walter Alber, Markus Pescoller, Alois Langgartner und Andreas Egger (von links).

Im Laufe der Renovierung werden so einige Fenster in die Vergangenheit sichtbar. Wo es geht, werden sie aufgemacht, bei den Öffnungen, wo dies nicht möglich ist, soll sinngemäß dafür zumindest ein Guckloch die verschiedenen Stilepochen dokumentieren. Damit dieses ambitionierte Vorhaben auch möglichst vollständig erreicht wird, haben Architekt Franz Kosta und ich kompetente Fachleute an unserer Seite: Die Firma Schweigkofler hat, wie schon mehrmals berichtet, zuerst einmal die baulichen Grundlagen geschaffen. Für die folgenden Arbeiten am Werkstoff Holz (Stubentäfelungen, Wandschränke, Türen und Terlen, Böden) wurden Walter Alber und sein Sohn Max engagiert, die Mal- und Gipsarbeiten hat hingegen Alois Langgartner übernommen. Für die abschließende Renovierung der Holzdeckenmalereien wurde der Betrieb des Markus Pescoller gefragt. Schon bei den Besprechungen dabei zu sein, ist für mich immer sehr aufschlussreich, geht es doch dabei nie um eine rein fachliche Expertise sondern werden die Überlegungen dazu in einem geschichtlichen Kontext diskutiert.




Vorfrühling in Maria Schnee

Foto: A. Kobler

Während die Krokusse beginnen aufzublühen und letzte an schattigen Plätzen verbliebene Schneereste dahinschmelzen, gehen die Arbeiten an der Villa Kinsele zügig weiter. Die Zimmerer der Firma Pechlaner Nikolaus & Urban sind inzwischen schon dabei, das Dach mit den Holzschindeln von den Dachvorsprüngen her einzudecken. Die lange niederschlagsfreie Periode macht uns große Sorgen, für den Fortschritt der Außenarbeiten ist sie aber sehr hilfreich. Der Installateur Arthur Baumgartner von hydraulikcom hat inzwischen die Leitungsstränge definiert, der Elektriker Georg Unterhofer (Elektroteam Ritten) auch, so dass auch die Maurer des Betriebes Hubert Schweigkofler wieder in Aktion treten können.

Foto: A. Kobler



Was die Restaurierungen betrifft, möchten wir mit Alois Langartner und Markus Pescoller zusammenarbeiten: ersterer soll die Wandmalereien freilegen und restaurieren, zweiterer die Deckenbemalungen reinigen. Das Thema Stein für die Böden ist in so einem Haus auch ein wichtiges Thema, Perter Watschinger von Südtirol Stein hat den Aufrag dafür erhalten. Eine große Aufgabe erfüllen Walter und Maximilian Alber, da sie als Tischler und Holzrestauratoren von den Stuben im Erdgeschoss bis zu den Dachkammern über die Türen und Terlen viel zu tun haben. Wie die Fenster schlussendlich ausgeführt werden, ist momentan noch nicht ganz definiert, die Tischlerei Sanoll Norbert wird sie in den nächsten Monaten bauen.

Foto: A. Kobler

All das findet in enger Zusamenarbeit mit dem Amt für Bau- und Kunstdenkmäler statt, Frau Marlies Tschisner betreut uns von dort aus. Demzufolge reiht sich momentan eine Besprechung an die andere, immer gekonnt koordniert von unserem Architekten Franz Kosta. Und nebenbei haben wir angefangen, uns schon um die Inneneinrichtung zu kümmern, und zwar beginnend mit der Küche. Intensive Zeiten, aber es läuft!

Foto: A. Kobler



Diffizile Aufgabe

samt vielen Zweifeln.

„Als lebendige Zeugnisse jahrhundertealter Traditionen der Völker vermitteln die Denkmäler in der Gegenwart eine geistige Botschaft der Vergangenheit. Die Menschheit, die sich der universellen Geltung menschlicher Werte mehr und mehr bewußt wird, sieht in den Denkmälern ein gemeinsames Erbe und fühlt sich kommenden Generationen gegenüber für ihre Bewahrung gemeinsam verantwortlich. Sie hat die Verpflichtung, ihnen die Denkmäler im ganzen Reichtum ihrer Authentizität weiterzugeben. …”

Präambel der Charta con Venedig (1964)

Die Arbeiten in der Villa Kinsele erwiesen sich als weitaus spannender als vermutet. Gleichwohl ich mir bereits auf Grund der fachmännischen Begleitung durch den Architekten Franz Kosta und den Holzrestaurator Walter Alber neuere Erkenntnisse erwartete, wurde ich, bzw. wir alle, von den neuesten Entdeckungen sehr überrascht. Immer wieder stoßen wir auf unerwartete Details, die unsere Theorien der Hausgeschichte nicht bestätigen und dann wieder auf Dinge, welche wir schon vermutet hatten. Über diese Funde wird noch detailliert berichtet werden.



Doch wie geht man mit diesen Entdeckungen um? Tatsache ist, dass in den fast 400 Jahren das Haus immer wieder verändert wurde. Dabei wurden Elemente entfernt, andere kamen dazu und neuere wiederum haben im besten Fall frühere nur verdeckt und nicht zerstört. Das Haus besteht also teilweise aus verschiedenen Hüllen, welche durch die Renovierung auch partiell oder gänzlich sichtbar gemacht werden können. 

Darüber, dass so einige Veränderungen der jüngeren und jüngsten Geschichte rückgängig gemacht werden können oder sogar müssen, sind wir uns wahrscheinlich einig. Waren es doch Umbauten, welche verallgemeinernd wirken, dem Haus seine Alleinstellung verringert haben. Aber auf welche Zeitepoche greift man schlussendlich zurück, in den Räumen, wo man den Luxus hat, aussuchen zu können?

Soll es der Barock mit seinen opulenten Deckengemälden sein, dem Zeitalter, in dem die Oberbozner Sommerfrischhäuser mehrheitlich entstanden sind, die bekannte Sommerkolonie gegründet wurde? Oder soll die sich an der deutschen Renaissance inspirierende Holzstube erhalten bleiben, welche vor circa 120 Jahren ganz à la mode unter Verwendung teils älterer, teils zeitgenössischer Elemente eingebaut wurde um das Haus auch im Winter bewohnbar zu machen?

Hinsichtlich der Art, wie man mit zu nutzender historischer Bausubstanz umzugehen hat, hat sich die Herangehensweise mit der Zeit immer wieder, auch sehr stark, verändert. Von einem stilistischen Reinheitsgebot, das Weiterbauen auch nach viel vergangener Zeit nur in der begonnenen Manier erlaubt (1) , über das Weiterbauen mit zeitgenössischer Formensprache, klar abgegrenzt zum historischen Bestand (2) bis zum sorg- und respektlosen Umgang mit dem Alten (3), wie es unsere Vorfahren größtenteils gelebt haben, spannt sich die Art des Umgangs.

Zu 1: 300 Jahre lang stand der Bau des Kölner Doms still. in der Zwischenzeit wurde die Gotik von der Renaissance und dem Barock als Hauptstilrichtungen abgelöst . Trotzdem wurde bei der von 1823 bis 1900 dauernden Vollendung gotisch weitergebaut. Das entsprach dem beginnenden Historismus und dem wachsendem Nationalgefühl, das die Gotik als spezifisch deutsche Stilrichtung idealisierte.
Zu 2: Der Pariser Louvre-Palast war jahrhundertelang Residenz der französischen Könige und ist in seinem heutigen Aussehen der Renaissance und dem klassizistischen Barock verpflichtet.  Die 1989 eröffnete Glaspyramide im Stil der klassischen Moderne erschließt den Museumsbereich des Grand Louvre. Anfänglich abgelehnt und verspottet, ist sie inzwischen zu einem allgemein anerkannten Wahrzeichen geworden.
Zu 3: Salzburg. “Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau (1587-1612) begann mit der Umgestaltung der engen spätgotischen Stadt (links) zum “deutschen Rom” (rechts). Gemäß den Vorstellungen des venezianischen Architekten V. Scamozzi schuf er die großen Plätze rund um den Dom und ließ dafür 55 Bürgerhäuser abreißen.” Aus aeiou – Österreichlexikon und Die Entwicklung der Stadt Salzburg.

Als international anerkannte Richtlinie in der Denkmalpflege gilt die 1964 verfasste Charta von Venedig. Auf sie wird immer wieder Bezug genommen, ein Grund mehr, diesen gar nicht zu langen Text aufmerksam zu lesen. Hinsichtlich unseres Projektes sind m.E. folgende Artikel von Bedeutung:

Artikel 5
Die Erhaltung der Denkmäler wird immer begünstigt durch eine der Gesellschaft nützliche Funktion. Ein solcher Gebrauch ist daher wünschenswert, darf aber Struktur und Gestalt der Denkmäler nicht verändern. Nur innerhalb dieser Grenzen können durch die Entwicklung gesellschaftlicher Ansprüche und durch Nutzungsänderungen bedingte Eingriffe geplant und bewilligt werden.

Artikel 9
Die Restaurierung ist eine Maßnahme, die Ausnahmecharakter behalten sollte. Ihr Ziel ist es, die ästhetischen und historischen Werte des Denkmals zu bewahren und zu erschließen. Sie gründet sich auf die Respektierung des überlieferten Bestandes und auf authentische Dokumente. Sie findet dort ihre Grenze, wo die Hypothese beginnt. Wenn es aus ästhetischen oder technischen Gründen notwendig ist, etwas wiederherzustellen, von dem man nicht weiß, wie es ausgesehen hat, wird sich das ergänzende Werk von der bestehenden Kopie abheben und den Stempel unserer Zeit tragen. Zu einer Restaurierung gehören vorbereitende und begleitende archäologische, kunst- und geschichtswissenschaftliche Untersuchungen.

Artikel 11
Die Beiträge aller Epochen zu einem Denkmal müssen respektiert werde: Stileinheit ist kein Restaurierungsziel. Wenn ein Werk verschiedene sich überlagernde Zustände aufweist, ist eine Aufdeckung verdeckter Zustände nur dann gerechtfertigt, wenn das zu Entfernende von geringer Bedeutung ist, wenn der aufzudeckende Bestand von hervorragendem historischen, wissenschaftlichen oder ästhetischen Wert ist und wenn sein Erhaltungszustand die Maßnahme rechtfertigt. Das Urteil über den Wert der zur Diskussion stehenden Zustände und die Entscheidung darüber, was beseitigt werden darf, dürfen nicht allein von dem für das Projekt Verantwortlichen abhängen.

Als der Form der Vertiefung und konkreten Umsetzung der Charta-Prinzipien wird ebendort das Strategiemodell – Bauen im Bestand vorgestellt.

“Das schirmförmige Strategiemodell stellt den Versuch dar, die Prinzipien des Konservierens und Restaurierens in der Charta von Venedig um Grundsätze des Bauens im historischen Kontext zu erweitern und sie methodisch-ideell als Teile eines übergeordneten, universalen Handlungssystems zu begreifen, das in einer einfachen Grafik seine bildliche Entsprechung findet.”

Der Besuch im Innsbrucker Ferdinandeum und seiner Ausstellung “Im Detail – Die Welt der Konservierung und Restaurierung” hat nicht nur mein Wissen um die Thematik erweitert, sondern noch einmal das Bewusstsein geschärft. Ich kann den Besuch nur empfehlen, betreffen die Inhalte doch alle Personen, welche mit offenen Augen die Umwelt erfahren.

“Kostbare Gemälde, uralte Bücher, zeitgenössische Kunst und volkskundliche Gebrauchsgegenstände: Egal welchem dieser Exponate Sie im Museum begegnen, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es bereits durch die Hände einer Restauratorin oder eines Restaurators gegangen ist.” “Wie lange darf eine zarte Zeichnung im Licht hängen? Wie wird eine fragile Holzskulptur verpackt? Oder wie können edle Trachten vor Mottenbefall bewahrt werden?”

Je mehr Zeit ich verwende, um mich mit der Hausgeschichte im weitesten Sinne zu beschäftigen, desto mehr wächst der Respekt und die gefühlte Verantwortung gegenüber dem nicht von ungefähr denkmalgeschützten Haus. Die fachliche Begleitung durch den Architekten und das Denkmalamt sind unerlässliche Stützen bei der Bewältigung der Aufgabe, aber manche Entscheidungen muss ich als Bauherr selbst treffen. Wenn es auch prioritär bleiben muss, aber als alleiniges Ziel der Arbeiten kann nicht nur die Aufwertung des historischen Objektes sein, auch die zeitgemäße Verwendbarkeit, der finanzielle Rahmen und nicht zuletzt persönliche Vorlieben sollten Platz finden. Ein heikle Aufgabe, denn mein Ansinnen ist außerdem, dass auch die Nachwelt unsere Maßnahmen als zumindest nicht falsch beurteilen wird. Realistische Erwartungen oder Illusion?

In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:

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Anonym (n.d.). Im Detail.
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Geschafft!

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Lintner, Paul (2022, March 17). Baugenehmigung Nr. 27 vom 17.03.2022. Gemeinde Ritten.




“A schians Reasl”

Hat der Tischler und Restaurator Walter Alber aus Unterinn anerkennend gemeint, als wir beide diese Holzverzierung erstmals gesehen haben. Heute hat er nämlich eine Täfelung abgeholt, welche sich im Schlafzimmer meiner Eltern befunden hat, von diesen aber anfangs der 70er Jahre im Laufe der damaligen Umbauarbeiten entfernt und am Dachboden eingelagert wurde. Sie wurde bei der Demontage zum Glück nicht allzu sehr beschädigt und hat auch die über fünfzig Jahre am Dachboden recht gut überstanden. In den nächsten Monaten wird sie renoviert werden und steht dann für einen Wiedereinbau am ursprünglichen Ort zur Verfügung.

Mit diesem Abtransport ist die Renovierung der Villa Kinsele in die Umsetzungsphase getreten. Die Planungen sind weitestgehend abgeschlossen und das Genehmigungsverfahren in der Gemeinde und im Denkmalamt haben begonnen. Auch wurden schon die meisten notwendigen Handwerkerfirmen kontaktiert. Lokalaugenscheine mit diesen zur Abschätzung des Arbeitsvolumens wurden auch schon durchgeführt. Von der Einstellung der Bauherren und der Kompetenz des Planers Franz Kosta her müsste das Projekt eigentlich gut bei den Behörden ankommen, wir hoffen sehr auf keine negative Überraschungen in dieser Hinsicht, aber man weiß bekanntermaßen nie…




Ideenfindung

Foto: A. Kobler

Heute haben Monika und ich das erste Mal den Architekten Franz Kosta in Salurn besucht. Wir waren verständlicherweise schon sehr auf seine ersten Entwürfe im Rahmen der Machbarkeitsstudie gespannt. Wir hatten den Eindruck, dass Franz schon recht deutlich gespürt hat, in welche Richtung wir uns bewegen möchten. Den vorgefunden Bestand verstehen, sein Potential erkennen und mit den Bauherren lange und offen Gespräche führen ist ein bewährtes Mittel, um das Projekt erfolgreich zu entwickeln. Der Projektant muss verstehen, was wir wollen, wir müssen ihn gestalten lassen.

Sobald das Gebäude vollständig vermessen ist, können die verschiedenen Szenarien konkreter dargestellt werden. Dann kann auch mit einer ersten Kostenschätzung begonnen werden. In der Folge werden wir sehen, welche Ideen sich noch im finanziellen Rahmen befinden und welche nicht mehr. Die Villa Kinsele steht unter Denkmalschutz, ich empfinde es eher als eine Chance, als ein Hindernis. Sobald der Fortschritt der Machbarkeitsstudie es sinnvoll erscheinen lässt, werden wir das Gespräch mit dem Denkmalamt suchen.

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Etwas Heraldik

Aus der Fischnaler-Wappenkartei im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum

Frau Evi Pechlaner vom Südtiroler Landesarchiv:

Der „Ahnherr“ der Bozner Familie Kinsele war Franz Sales Kinsele, der der Sohn eines aus dem Vinschgau zugewanderten Bäckermeisters war und nach einer Ausbildung zum Kaufmann eine äußerst erfolgreiche Karriere startete. Er erlangte 1771 das Bozner Bürgerrecht und war zeitweise Geschäftsführer, später Teilhaber des erfolgreichen Bozner Handelshauses Georg Anton Menz. Er war mit Helene Stickler von Gassenfeld verehelicht. Schon 1784 wurde Kinsele ein Wappenbrief verliehen, einige Jahre später gründete er eine eigene Großhandlung.

Einer seiner Söhne hieß Josef Kinsele. In seinem Todesjahr 1839 wurde er in den Adelsstand erhoben. Er hatte keine (männliche) Nachfahren, weswegen das Geschlecht sogleich erlosch.

Aus der Fischnaler-Wappenkartei im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum



Das Österreichisches Biographisches Lexikon vermerkt über ihn:

Kinsele zu Eckberg Josef, Kaufmann und Kommunalvertreter. * Oberbozen am Ritten (Südtirol), 27. 7. 1785; † Bozen (Südtirol), 2. 12. 1839. Trat nach gründlichen Stud. und Reisen in die väterliche Fa. ein. 1812 wandte er sich dem öff. Dienst zu und war unter der italien. Regierung „Savio“ der Bozner Munizipalität. 1815 ging er als Mitgl. einer Deputation zur Regelung des Zollsystems nach Mailand. 1816 begab er sich zu Verhandlungen über das Zollwesen nach Innsbruck. Bei der Rückkehr Tirols zu Österr. besorgte er die Truppenverpflegung, die Beschaffung der Vorspanne und die Ordnung des Marschkonkurrenzwesens. Als Magistrat übernahm er die Liquidation der Schuldenlast der Stadt Bozen, die ca. eine Million betrug, und leitete die Durchführung des Schuldentilgungsplans, den er bis 1822 zustandebrachte. Er bekleidete verschiedene hohe Dienststellen des Merkantil-Magistrates und war 1819–39 ständ. Vertreter der Stadt Bozen beim tirol. ständ. Ausschußkongreß. K., zu den ausgezeichnetesten Vertretern des Landes zählend, wurde 1839 nob.

Es gibt auch noch ein zweites Wappen, das anscheinend am Bozner Friedhof verwendet wurde. Meine Anfrage an die Bozner Gemeindeverwaltung, ob es noch ein Grab der Familie Kinsele am dortigen Friedhof gibt, ist noch unbeantwortet.

Aus der Fischnaler-Wappenkartei im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum

Als ich das erste Mal mit Franz Kosta die Fotos sichtete, fiel seinem scharfen Auge sogleich ein Detail in der Oberlichte der vorderen Eingangstür auf. Er erkannte darin eine Glasarbeit, welche wahrscheinlich ein Wappen, erkennbar besonders am stilisierten Helm, darstellt. Zu diesem Zeitpunkt wussten wird nicht einmal, dass die Kinsele eine wappentragende Familie waren. Ich selbst erkenne momentan den Helm, die diagonalen Streifen des Schildes, aber kann mir das Gesamtbild noch nicht richtig vorstellen.

In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:

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(N.d.). Tiroler Wappen: Kinsele von Eckberg Bozen.
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Anonym (1900). Franz Kinsele in der Haustür der Villa Kinsele [Fotografie].




Vorhandene Pläne

Umbauplan für den ersten Stock aus dem Jahr 1970.

Wer begleitet uns übrigens im Renovierungs-/Umbauprojekt? Es ist Franz Kosta aus Salurn. Nachdem wir seit Jahren sein Arbeiten, besonders im Bestand, verfolgt haben, fiel unsere Wahl auf ihm. Wichtig war für mich auch, dass er über ein profundes Geschichtswissen verfügt. Die Tatsache, dass er der Mann der Germanistin Cäcilia Wegscheider ist, welche sich u.a. mit Flurnamen, ein weiteres meiner Lieblingsthemen, beschäftigt, und alte Dokumente entschlüsseln kann, ist sicherlich ein zusätzliches Plus für das Gelingen dieses Gesamtprojektes.

Bestandespläne sind der Ausgangspunkt für erste Überlegungen und Entwürfe. Meine Eltern ließen das Haus 1970 von Ing. Konrad Piller umbauen. Leider liegt von damals nichts als dieser Plan auf, auch nicht im Archiv der Gemeinde Ritten. Keine Schnitte, keine Ansichten. Auch sein Sohn, der Bozner Architekt Wolfgang Piller, konnte uns nicht weiterhelfen.

Meinen Freund Geom. Michael Vieider habe ich gebeten, am Gebäudkataster nachzuschauen, was dort diesbezüglich aufliegt. Er wird auch alle notwendigen zusätzlichen Vermessungen vornehmen.

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Piller, Kajetan (1970). Grundriss 1. Stock Plan Umbau Abbruch/Neu.