Der „Ahnherr“ der Bozner Familie Kinsele war Franz Sales Kinsele, der der Sohn eines aus dem Vinschgau zugewanderten Bäckermeisters war und nach einer Ausbildung zum Kaufmann eine äußerst erfolgreiche Karriere startete. Er erlangte 1771 das Bozner Bürgerrecht und war zeitweise Geschäftsführer, später Teilhaber des erfolgreichen Bozner Handelshauses Georg Anton Menz. Er war mit Helene Stickler von Gassenfeld verehelicht. Schon 1784 wurde Kinsele ein Wappenbrief verliehen, einige Jahre später gründete er eine eigene Großhandlung.
Einer seiner Söhne hieß Josef Kinsele. In seinem Todesjahr 1839 wurde er in den Adelsstand erhoben. Er hatte keine (männliche) Nachfahren, weswegen das Geschlecht sogleich erlosch.
Kinsele zu Eckberg Josef, Kaufmann und Kommunalvertreter. * Oberbozen am Ritten (Südtirol), 27. 7. 1785; † Bozen (Südtirol), 2. 12. 1839. Trat nach gründlichen Stud. und Reisen in die väterliche Fa. ein. 1812 wandte er sich dem öff. Dienst zu und war unter der italien. Regierung „Savio“ der Bozner Munizipalität. 1815 ging er als Mitgl. einer Deputation zur Regelung des Zollsystems nach Mailand. 1816 begab er sich zu Verhandlungen über das Zollwesen nach Innsbruck. Bei der Rückkehr Tirols zu Österr. besorgte er die Truppenverpflegung, die Beschaffung der Vorspanne und die Ordnung des Marschkonkurrenzwesens. Als Magistrat übernahm er die Liquidation der Schuldenlast der Stadt Bozen, die ca. eine Million betrug, und leitete die Durchführung des Schuldentilgungsplans, den er bis 1822 zustandebrachte. Er bekleidete verschiedene hohe Dienststellen des Merkantil-Magistrates und war 1819–39 ständ. Vertreter der Stadt Bozen beim tirol. ständ. Ausschußkongreß. K., zu den ausgezeichnetesten Vertretern des Landes zählend, wurde 1839 nob.
Es gibt auch noch ein zweites Wappen, das anscheinend am Bozner Friedhof verwendet wurde. Meine Anfrage an die Bozner Gemeindeverwaltung, ob es noch ein Grab der Familie Kinsele am dortigen Friedhof gibt, ist noch unbeantwortet.
Als ich das erste Mal mit Franz Kosta die Fotos sichtete, fiel seinem scharfen Auge sogleich ein Detail in der Oberlichte der vorderen Eingangstür auf. Er erkannte darin eine Glasarbeit, welche wahrscheinlich ein Wappen, erkennbar besonders am stilisierten Helm, darstellt. Zu diesem Zeitpunkt wussten wird nicht einmal, dass die Kinsele eine wappentragende Familie waren. Ich selbst erkenne momentan den Helm, die diagonalen Streifen des Schildes, aber kann mir das Gesamtbild noch nicht richtig vorstellen.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
Anonym (1900). Franz Kinsele in der Haustür der Villa Kinsele [Fotografie].
Der Kreis beginnt sich zu schließen
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geschrieben von Armin Kobler | 28. Januar 2021
Ausschnitt aus einer Mitteilung von Evi Pechlaner, Südtiroler Landesarchiv:
Der „Ahnherr“ der Bozner Familie Kinsele war Franz Sales Kinsele, der der Sohn eines aus dem Vinschgau zugewanderten Bäckermeisters war und nach einer Ausbildung zum Kaufmann eine äußerst erfolgreiche Karriere startete. Er erlangte 1771 das Bozner Bürgerrecht und war zeitweise Geschäftsführer, später Teilhaber des erfolgreichen Bozner Handelshauses Georg Anton Menz. Er war mit Helene Stickler von Gassenfeld verehelicht. Schon 1784 wurde Kinsele ein Wappenbrief verliehen, einige Jahre später gründete er eine eigene Großhandlung. Sein Sohn Josef Kinsele erlangte 1839 die Erhebung in den Adelsstand mit dem Prädikat „von Eckberg“.
Danke besonders der Mithilfe von Frau Evi Pechlaner aus dem Landesarchiv, aber auch auf Grund der Daten aus Hall (Alexander Zanesco) habe ich einen vorläufigen Stammbaum erstellen können. Der zukünftig hoffentlich wieder ermöglichte Einblick in die Pfarrmatrikeln ist für seine Vervollständigung notwendig. Ich weiß z.B. noch nicht, wer die Mutter von Johanna Kinsele ist. Zudem fehlt hier noch der Josef, welcher in Grinzing bei Wien begraben ist, auch wenn ich mir denken könnte, er müsste – rein vom Sterbejahr her betrachtet – ein Sohn des Joseph oder, wegen des Fehlens des Adelstitels aber eher, des Alois gewesen sein.
Interessant, dass Robert 1913, also mit 42 Jahren, vom ungarischen Staatsbürger Josef Strausz adoptiert wurde. Zu welchem Zweck? jedenfalls könnte diese Beziehung das Vorhandensein von ungarischen Schriftstücken erklären.
Die nächsten Schritte zielen in drei Richtungen: 1. Vervollständigung des Stammbaums 2. Auf der Basis von diesem Klärung der Eigentumsabfolgen der Villa Kinsele 3. Suche nach Nachkommen und, sofern erfolgreich, Kontaktaufnahme mit diesen.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen: