Fenster in die Vergangenheit (6)

Die Restaurierung der bemalten Decken

Abb. 1: Frau Karin Zigerle retuschiert kleine Fehlstellen.

Die vorgefundenen Deckenmalereien sind nicht überall gleich gut erhalten. Die vor etwa 150 Jahren eingezogenen zweiten Decken darunter haben die darüber liegenden Malereien an sich gut konserviert, waren aber zu diesem Zeitpunkt in ihrer Gesamtheit schon renovierungsbedürftig. Vielleicht war der damit verbundene finanzielle Aufwand neben der sich ändernden Mode der ausschlaggebende Grund für die Verhüllung, wer weiß?

Abb. 2. Mitarbieter der Firma Zingerle beim Reinigen der Balkendecke.



Am Gang hat sich die Nähe zu Küche mit ihrem früher offenen Herd sehr nachteilig ausgewirkt. Über die Jahre hat der Rauch die Bemalung mit Ruß so stark überzogen, dass sich die Deckenbemalung bei der Küchentüre uns total schwarz gezeigt hat. Überall, aber hauptsächlich im Ergeschoss mit zunehmender Nähe zur Küche haben zudem unzählige kleine Fliegenschisse die Abbildungen verschmutzt. Die organische Basis der Farben hatte die Insekten angelockt.


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Vorher Nachher

Abb. 3: Anfänglich glaubte niemand, dass dieses extrem verußte Teil noch zu retten sei. Das Ablösen der Schmutzschicht mit Hilfe eines speziellen Gels hat aber Wunder gewirkt.

In der vorderen Stube hingegen ist die Farbenpracht beeindruckend intakt geblieben. Schade nur, dass drei der bemalten Balken beim Einziehen der Decke an der Unterseite komplett abgehobelt wurden. In der dahinter liegenden Schlafkammer entdeckten wir die gleichen Bilder und der Konservierungsszustand war, dort wo die Decke unverändert geblieben ist, ähnlich gut. Leider ist aber nur noch die Hälfte davon erhalten geblieben. Denn als in den 1950er Jahren genau darüber ein Bad eingebaut wurde, ersetzte man die bemalten Bretter durch tiefergelegte Zwischenböden, um Platz für die Wasser- und Abwasserleitungen zu schaffen. Dementsprechend leicht fiel uns die Entscheidung, in Einklang mit der Meinung des Denkmalamtes dort mit eine Decke aus Gispkarton die Reste schonend zu verdecken.

Abb. 4: In der hinteren Kammer ist die Hälfte der Balkendecke in den 50er Jahren leider zerstört worden. Die bemalten Bretter wurden entfernt und Fehlböden eingesetzt um Platz für die Leitungen des neuen Bades zu machen.

Die vorgefunden Spuren eine Bemalung der Bretter unter der Dachbodenstiege im gleichen Stil sind ein weiteres Zeugnis für den ausgeprägten spätbarocken Wunsch nach umfassender farbiger Pracht. Nachdem dort aber der Kalk direkt auf dem Farbanstrich aufgebracht wurde, sind sie für eine Restaurierung zu sehr beschädigt. Es wäre dann wohl eher eine Rekonstruktion geworden.

Abb. 5: Sogar die Dachbodenstiege bekam an ihrer Unterseite einen üppigen barocken Farbanstrich. Leider mussten wir hier den Verputz wieder vervollständigen, die chemische Zersetzung der Pigmente ist zu sehr fortgeschritten.

Im Flur des Obergeschosses ist die Deckenmalerei über die Jahrhunderte immer sichtbar und sehr gut erhalten geblieben. Sie ist rußfrei und auch die Verschmutzung durch Fliegenexkremente ist hier deutlich geringer. Aus diesem Grund und weil dieser Bereich nie gestalterisch verändert wurde, kamen die früheren Besitzer wohl nicht in Versuchung, die Malereien zu verdecken. Diese für jeden Besucher sichtbaren Malereien machen die Villa Kinsele eindeutig der historischen Oberbozner Sommerfrische zuordenbar und sind auch ein wesentlicher Teil der denkmalpflegerischen Unterschutzstellung.

Abb. 6: Vorbeugend werden vor Beginn der eigentlichen Arbeiten die unverrückbaren Gegenstände abgedeckt. Wir befinden uns in der vorderen Stube. Links oben sieht man die Balken, die abgehobelt wurden als der Einbau der unteren Decke anstand.

Mit der Restaurierung wurde die Firma Zingerle Restaurieungen aus Percha beauftragt. Seit nunmehr zwei Wochen ist sie in der Villa Kinsele tätig. Die Hauptaufgabe besteht darin, die bemalten Balkendecken zu reinigen und kleinere Fehlstellen zu ergänzen. Dort, wo die originalen Bretter verloren gegangen sind, wird nur die Grundfarbe aufgetragen. Glücklicherweise sind diese Flächen klein und wenig einsichtig. Nicht zuletzt sind auch sie Zeugen einer Zeit, wenn auch nicht einer Epoche großen Respekts gegenüber dem Vergangenen.




Fenster in die Vergangenheit (5)

Das neue alte Gesicht

Es war nicht von Anfang an geplant, auch die Hausfassade zum jetzigen Zeitpunkt anzufassen, zuerst sollte sich das Bankkonto wieder etwas erholen können. Doch zu groß war die Versuchung und auch zu deutlich der Rat des Planers Franz Kosta, Nägel mit vollständigen Köpfen zu machen. Also beauftragte ich Alois Langgartner vom gleichen Malerbetrieb, der auch immer wieder für Restauratoren arbeitet und schon im Innern der Villa Kinsele seine Fähigkeiten auf vorzüglichste Art und Weise unter Beweis gestellt hat, auch die Außenwände neu zu streichen.



Die Hauptarbeit war – für mich unerwartet – die Fassade von den in den letzten Jahrzehnten aufgebrachten Schichten, bestehend vornehmlich aus den einfach anzubringenden aber wegen ihrer Luftundurchlässigkeit den Putz gefährdenden Dispersionsfarben der letzten Jahrzehnte, schonend zu befreien. Gleichzeitig wurden die das Gebäude umspannenden Bänder und die Fatschen der Fenster auf alte Farbschichten untersucht. Recht eindeutig, durch die Gebietsverantwortliche des Denkmalamtes Marlies Tschisner bestätigt, stieß man auf einen für die Zeit typischen Grauton. Bestärkt wurden dies Funde durch die Deckenbemalung, welche den Hausbeschützer Hl. Donatus und das Gebäude selbst in frühester Zeit darstellt, die Farbgebung ist nämlich die gleiche.

Für uns war diese Farbzusammensetzung natürlich ganz was Neues, waren wir doch aus der Erinnerung und den Fotos – auch den ältesten! – gewohnt, die Ecken, Bänder und Fensterumrahmungen in Farbtönern zu sehen, welche an Erdrot erinnerten. Die großen Flächen wurden hingegen nur gekalcht, was einen natürlichen Gesamteindruck hinterlässt.


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Fenster in die Vergangenheit (4)

Die “Terlen”, das dritte Wunder am Dachboden

Nur ein Paar Terlen, wie die Fensterbalken bzw. Fensterläden bei uns genannt werden, haben gefehlt, alle anderen haben am Dachboden über 50 Jahre auf die Wiederverwendung geharrt. Welch ein Glück, auf diesen Bestand wieder zurückgreifen zu können! Sie waren zudem fast alle noch recht gut erhalten, aber wider Erwarten beidseitig rot. Auf den ältesten Fotografien sind sie noch nach lokalem Muster weiß und rot gestrichen, auf einer Abbildung, welche aus den 50ern stammen dürften, sind sie nur mehr einfärbig. Die Tischler Walter und Max Alber haben etwas Farbe entfernt und die Originabemalung wieder entdeckt. Dieses Muster dient uns als weitere Vorlage.

Foto: Walter Alber.

Wenn wir die folgenden historischen Fotos vergleichen, dürfen wir nicht vergessen, dass ab dem Tode Franz Kinseles das Haus einen Niedergang erfahren musste, zeitweilig vermietet und auch nach dem Besitzwechsel 1943 nicht mehr von den Eigentümern bewohnt wurde.

Auch in dieser ältesten vorhanden Abbildung des Hauses zeigen die Fensterläden das typische Muster, nur umgekehrt.
Wahrscheinlich Franz Kinsele und seine dritte Ehefrau, Aloisia von Rehorovszky, um 1880.



Zwischenzeitlich, das Foto wurde 1900 gemacht, wurden die Terlen der oberen Stube durch in die Mode gekommenen, ausgefeilteren Jalousien ersetzt. Rechts übrigens der Kern des Ensembles, das Wohngebäude des Oberhofers.
Das Haus in den 1950er Jahren, die Terlen sind nur mehr einfärbig, wahrscheinlich aus Kostengründen. In diesem Zustand wurden sie 1970 ausgehoben und im Dachboden verstaut.

Nach Wochen des geduldigen Restaurierens und des sorgsamen, die Maserung des Holzes bewahrenden Streichens – nicht Spritzens! – konnten die Terlen wieder, wenn auch nur für ein paar Tage, probeweise eingehängt werden. Jetzt kann man sich recht gut vorstellen, wie das Haus am Ende aussehen wird. Um sie nicht bei der Restaurierung der Fassade einer fast sicheren Verschmutzung auszusetzen, wurden sie zwischenzeitlich wieder ausgehängt und am Dachboden deponiert. Dort werden sie aber hoffentlich nur ein paar Wochen verbleiben, nicht mehr 50 Jahre!

Die Westfassade (Foto: Walter Alber).

Im folgenden ein paar Bilder von der Restaurierung und Montage (Foto: Walter und Max Alber):


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Fenster in die Vergangenheit (3)

In dem zweyten Stok aber ain Stuben…”

… heißt es in den Schätzungsberichten, welche 1778 im Zuge des Konkurses Joseph Andre Lanners angefertigt wurden. Und sowohl für Walter Alber wie Markus Pescoller – in vorigen Beiträgen habe ich diese vorgestellt – stammt diese Täfelung aus jener Zeit. An der Art der Holzverkleidung kann man den Charakter des Hauses festmachen: Brustgetäfel und die Aussparungen bei dei Tür- und Fensterleibungen zeigen, dass es sich seinerzeit um ein herrschaftliches Haus mit Sommernutzung handelte, die thermische Isolierung stand deshalb nicht im Vordergrund. Ein besonderes Merkmal unserer Täfelung sind die elegant geschnitzten Röschen im oberen Bereich. Laut Walter Alber, der viele Stuben besonders in Oberbozen aber auch außerhalb inzwischen gesehen und auch restauriert hat, ein Unikum.



Als meine Eltern 1970/71 das Haus an ihre Bedürfnisse anpassten und es einer umfassenden Modernisierung unterzogen, wählten sie diesen Raum als ihr Schlafzimmer aus. Das Holz der Täfelungen war ihnen aber zuviel des Guten, die hölzerne Decke genügte ihren Vorstellungen. Auch der Holzboden wurde unsichtbar gemacht in dem er – ganz dem herrschenden Zeitgeist gemäß – mit einem Teppichboden überzogen wurde.

Gegen Westen, die Einganstüre.

Ob aus Bequemlichkeitsgründen – der Stiegenaufgang ist gleich daneben – oder in weiser Voraussicht, ich weiß es nicht, das Getäfel wurde jedenfalls nach der wenig zimperlich erfolgten Demontage nicht verkauft oder gar entsorgt, sondern in einer Dachbodenecke für über 50 Jahre gelagert.

Die beiden Fenster sind südwärts ausgerichtet.

Nachdem der Tischler in der Folge einer Beschau den doch relativ guten Zustand der Materialien bestätigt hat, stellte sich uns die Frage, ob wir sie wieder einbauen oder doch den Wohnvorstellungen der 70er-Jahre Visibilität geben wollen.

Die Ostseite, welche an den Oberhofer grenzt.

Letztere Epoche hat dokumentarisch betrachtet genauso ihr Recht auf Sichtbarkeit, auch wenn wir heute (und morgen?) den Umgang der damaligen Zeit mit der historischen Bausubstanz überwiegend problematisch sehen. Der finanzielle Einsatz ist verständlicherweise beträchtlich und doch haben wir uns für die Restaurierung und den Wiedereinbau der alten Täfelung entschieden. Sie hat das Alter des Hauses, was schon an sich beeindruckend ist, besitzt besondere Eigenheiten und gibt den Raum was Besonderes. Ich denke, dass die getroffene Entscheidung stimmig ist und die Vorteile überwiegen.

Gegen Norden, der Zugang zum Balkonzimmer.

In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:

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Transkription: Richard Niedermair (1778, June 22). Lanner Konkurs 1779 (Merc. Mag. Signatur: 3.280 Fasz 32).
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Heiss, H. (2025). Mündliche Mitteilung.
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Pescoller, Markus (2024). Mündliche Mitteilung.




Fenster in die Vergangenheit (2)

Die Malereien

Die Entdeckung der umfangreichen, teilweise perfekt konservierten Decken- und der weniger gut erhaltenen, aber trotzdem beeindruckenden Wandmalereien im Musikzimmer war wohl die sichtbarste Überraschung der Hausrenovierung.

Inzwischen können wir auch die Gestaltungen zeitlich ordnen: die barocken Deckenmalereien stammen aus der Frühphase des Gebäudes, die Wände waren weiß gekalkt. In einem zweiten Moment erhielten die Deckenbretter und -Balken am Übergang zu den Wänden dicke, ockerfarbenen Umrandungen, wie ich sie auch in anderen Oberbozner Häusern schon gesehen habe. Gegen 1850 dürften die weißen Pflafonds eingezogen worden sein, ab dann wurden die Wände im Wohnzimmer mit Hilfe von Schablonen mehrmals à la mode verschieden farbig gestaltet. 1898 bekamen dann die beiden Räume im Erdgeschoss jeweils ein Brust- und Vollgetäfel, die Schablonenmalerei verschwand hinter Holz unten und weißer Farbe oben. So fand meine Familie das Haus 1969 vor. Niemand wusste vom dem verborgenen Prunk.

Ein sehr aussagekräftiges Fenster in die Vergangenheit, diese Farbaussparung. Eine Zeitreise von oben nach unten: zuerst die barocke Deckenmalerei, dann die ockergelb und rote Umrandung der Bretter und Balken, danach die beiden Schablonenmalereien zur Zeit des Biedermaiers und des Historismus nachdem die Decke geschlossen wurde, zuletzt die Anbringung der Holztäfelung (nicht im Bild).



Natürlich wollten wir die das Haus so charakterisierende barocke Pracht sichtbar lassen, aber auf die uns lieb gewordenen Holztäfelungen – wenn sie auch jüngerem Datums und vom Historismus inspiriert waren – nicht verzichten, bieten sie doch besonders bei ganzjähriger Bewohnung eine unübertroffene Behaglichkeit. Ein paar glückliche Umstände haben uns bei der Entscheidungsfindung sehr geholfen: im vorderen Wohnzimmer, genau dort, wo die Deckenmalereien am vollständigsten erhalten sind, war ein Brustgetäfel eingebaut, d.h. zwischen der sehr farbigen Decke und dem naturbelassenen Holz der Täfelung befinden sich ca. 80 cm weiße Wand, was das Nebeneinander dieser sehr verschiedenenen Gestaltungen ermöglicht.

Die vordere Stube, nachdem die Täfelung wieder eingebaut wurde. Der weiß gestrichene Mauerteil ermöglicht es hier, dass zwei Perioden, Barock und Historismus, in einem Raum in Erscheinung treten.

Im hinteren Raum reicht die Täfelung hingegen bis an die Decke, da hätte diese Anordnung nicht funktioniert, die sehr unterschiedlichen Stile wären direkt aufeinander getroffen. Dort war aber die Hälfte der Deckenmalerei auch nicht mehr erhalten, da sie ein Opfer des Badeinbaus im Obergeschoss vor 50 Jahren wurde. Deshalb fiel es uns dort weniger schwer, nach längeren Überlegungen und im Einklang mit den denkmalpflergerischen Prinzipien, wieder einen weißen Plafond, als schlussendlich sauberste Lösung, einzuziehen. Das Bildwerk bleibt dabei natürlich unversehrt. Der Hl. Antonius wird halt nicht mehr direkt auf uns herabblicken; wer übrigens der zweite Heilige im Raum war, werden wir leider nie erfahren.

Die hintere Stube, in Zukunft Schlafzimmer, mit der neuen alten Gipsdecke. Hier kann nur eine Epoche, jene des neugotischen Historismus um 1890, dargestellt werden.

Im “Großen Zimmer”, so wurde in den Inventarlisten aus dem vorvorigen Jahrundert der westliche Raum im Obergeschoss genannt, haben wir ja Fragmente einer früher an jeder der vier Wände befindlichen Wandmalerei entdeckt. An der Decke sind zudem die Spuren von Stuckaturelementen ersichtlich. Dort, wo sich der am besten erhaltene Teil des Bildwerks befindet, wurde dieses schonend restauriert und – natürlich als solches sichtbar! – vervollständigt.

Ein kleiner Teil konnte gerettet werden. Wenn man sich vor Augen hält, dass alle Wände dieses Raumes so ausgestaltet waren und zudem die Decke mit Stuckaturen gegliedert war, dann kann man sich ansatzweise vorstellen, wie edel das Haus zu seiner Glanzzeit eingerichtet war.



Fenster in die Vergangenheit (1)

Die Böden

Wie schon in früheren Beitragen über die Hausgeschichte angemerkt, sind wir bei den Renovierungsarbeiten auf verschiedene zeitliche Abschnitte gestoßen. Barock, Rokoko, Biedermaier und Historismus haben die Villa Kinsele im Wesentlichen geprägt. Wieviel ist wovon noch vorhanden und was und wieviel davon zeigen? Frau Marlies Tschisner, welche uns als Gebietsverantwortliche für Kunstgeschichte, profane und sakrale Bauten von seiten des Dekmalamtes unterstützt, hat bei einem Lokalaugenschein einmal den Bregriff “Fenster in die Vergangenheit” verwendet. Ich finde ihn sehr treffend.

“Otto Kaufmann – Niedersedlitz”



In der Küche haben wir unter dem obligaten Linoleumboden der 70er Jahre und halb faulen Holzfaserplatten sowie Teerpappe einen unerwarteten Belag vorgefunden: Keramikfliesen der Firma Otto Kaufmann aus Niedersedlitz bei Dresden, hergestellt um 1900. Ein Teil der Umbauarbeiten, welche sehr wahrscheinlich vom damaligen Eigentümer Franz Kinsele und seiner Frau Aloisia von Rehorovsky (ich berichtete hier) ausgegangen sein dürften. Wie man sieht, war die Zeit, wo man fast ausschließlich vor Ort vorgefundene Baumaterialien verwendet hat, vorbei.

Der unerwartet vorgefundene alte Belag.

Zirka zwei Quadratmeter konnten ohne Beschädigung wiedergewonnen und gereinigt werden. Als kleines Zeitfenster zur vorletzten Jahrhundertwende haben wir damit eine kleine Ecke am Originalort, der ansonsten mit zeitgenössischen Möbeln und Geräten ausgestatteten Küche, gestaltet. Die mit der Lieferung und Verlegung der neuen Sandsteinböden beauftragte Firma südtirol.stein hat für einen einen überaus sauberen Übergang gesorgt.

Das kleine “Fenster in die Vergangenheit”.

Leider sind die so charakteristischen, noch dazu am Ritten gewonnenen Sandsteinplatten des Eingangsbereichs im ersten und zweiten Stock dem großen Umbau damals zum Opfer gefallen. Aus einem – aus heutiger Sicht! – Missverhältnis zwischen dem Wunsch nach Pflegeleichtigkeit und dem Respekt vor dem Gebautem wurden sie durch kleine gelbrote Klinker ersetzt.

Die Arbeiten schreiten gut voran, im Hintergrund der wieder geöffnete Hinterausgang gegen Norden.

Es war ein ausgesprochenes Glück, dass wir im Haus selbst noch über eine Quelle an diesem Material verfügten. Im Dachgeschoss waren nämlich zum Zwecke der Brandsperre Sandsteinplatten als Boden verbaut. Zudem musste der kleine Balkon an der Westseite erneuert werden, dort wurde der steinerne Belag durch passendes Lärchenholz ersetzt.

Auf dem Gang im ersten Stock. Werden die vorgefundenen Sandsteinplatten reichen?

Die vorgefundene Menge an verwendbaren Platten erlaubte schlussendlich nur im Erdgeschoss die historische Verlegung im Rautenverband, im ersten Stock musste materialsparender, in rechtwinkligen Bahnen vorgegangen werden. Bis zuletzt fürchteten wir, mit dem vorhanden Material nicht auszukommen, aber die engagierten Mitarbeiter der Baufirma Schweigkofler haben gekonnt jede vorgefundene Größe an den richtigen Platz gesetzt.

Noch muss der Boden verfugt werden. Blickrichtung Haupteingang. Zur Sicherheit bleiben das Stiegengeländer und die Steinstufen noch verschalt.

Schon allein deshalb, weil eine Fußbodenheizung das alte Heizkörpersystem ersetzen wird, mussten alle Holzböden ausgebaut werden. Eine gute Gelegenheit, sie zu bürsten, zu reinigen, und so auszugleichen, dass die abgwohnten Oberflächen wieder möglichst flach werden. Auch dieses Mal machte sich die Expertise von Walter Alber in der Werkstatt und an der Baustelle bezahlt.

In der hinteren Stube, der Boden ist gerade geklebt worden, die Täfelung ist noch in der Werkstatt.

Wir hatten das Glück, dass dort wo Teppichböden für modernen Wohnkomfort sorgen sollten, diese auf Sperrholzplatten geklebt wurden, welche wiederum leicht und ohne Schäden für den Unterbau entfernt werden konnten. Die verwendeten Holzarten waren Fichten und Föhre, beides Holzarten, welche am Ritten verbreitet sind.

Fichten und Föhre, immer schwierig zu unterscheiden.

Die Böden wurden auf den die Heizschlangen führenden Ausgleichsboden geklebt. Die Weitergabe der Wärme an die Umgebung braucht gegenüber einen Steinboden zwar etwas länger, die heutigen automatisierten Regelsysteme können damit aber gut umgehen.

Das Balkonzimmer, hier müssen nur mehr der Maler und der Elektriker ihre Arbeit beenden.

In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:

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(N.d.). Ihr Bauunternehmen im Raum Ritten & Bozen in Südtirol - Schweigkofler Hubert.
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Maximilian, Alber (n.d.). Tischlerei Alber Walter.
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Alle Fotos, sofern nicht anders angemerkt, sind vom Blogautor.




Die Fensteröffner

Walter Alber, Markus Pescoller, Alois Langgartner und Andreas Egger (von links).

Im Laufe der Renovierung werden so einige Fenster in die Vergangenheit sichtbar. Wo es geht, werden sie aufgemacht, bei den Öffnungen, wo dies nicht möglich ist, soll sinngemäß dafür zumindest ein Guckloch die verschiedenen Stilepochen dokumentieren. Damit dieses ambitionierte Vorhaben auch möglichst vollständig erreicht wird, haben Architekt Franz Kosta und ich kompetente Fachleute an unserer Seite: Die Firma Schweigkofler hat, wie schon mehrmals berichtet, zuerst einmal die baulichen Grundlagen geschaffen. Für die folgenden Arbeiten am Werkstoff Holz (Stubentäfelungen, Wandschränke, Türen und Terlen, Böden) wurden Walter Alber und sein Sohn Max engagiert, die Mal- und Gipsarbeiten hat hingegen Alois Langgartner übernommen. Für die abschließende Renovierung der Holzdeckenmalereien wurde der Betrieb des Markus Pescoller gefragt. Schon bei den Besprechungen dabei zu sein, ist für mich immer sehr aufschlussreich, geht es doch dabei nie um eine rein fachliche Expertise sondern werden die Überlegungen dazu in einem geschichtlichen Kontext diskutiert.




Die Wappenscheibe

Pünktlich mit dem jahreszeitlich bedingten Kälteeinbruch konnte der Tischler endlich auch die gerade fertigestellte Oberlichtenverglasung (Abb. 1) einsetzen. Von links nach rechts sind die Familienwappen der Familien Lanner, Kinsele, v. Menz und Kobler zu erkennen. Die erste Jahreszahl markiert das Jahr der Erbauung des Hauses in der jetzigen Form, die zweite hingegen das Ende der aktuellen Renovierungsarbeiten.

Abb. 1: Die Haustüre von innen gesehen.

Ausgehend von einer alten Aufnahme, welche sehr wahrscheinlich Franz Kinsele in der Türöffnung der Villa Kinsele abbildet und wo man sein Familienwappen, bleiverglast, darüber eindeutig erkennen kann (Abb. 2), wollte ich in Anlehnung daran die bisherigen Hauseigentümern symbolisch vergegenwärtigen.

Abb 2: Die Oberlichte in vergangen Zeiten. Wenn man genauer hinseiht, erkennt man darin bleiverglast das Kinselsche Wappen. In der Tür, Zigarre rauchend, sehr wahrscheinlich Franz Kinsele (1831 bis 1908) um 1890. (Foto Sammlung Kobler)



Für die Herstellung konnte ich Frau Alessandra Piazza aus Bozen gewinnen, welche in ihrem Atelier Vetroricerca kunstvolle Glasarbeiten durchführt. Aus der dortigen Webseite zitiere ich:

Alessandra Piazza wuchs in Bozen auf. Im Jahr 1987 zog sie nach Bologna und schrieb sich an der DAMS-Kunst ein. Parallel zu ihrem Studium arbeitete sie in einer Restaurierungswerkstatt für antikes Glas und verliebte sich in das Material Glas. Sie wird ihr Studium 1993 mit einer Arbeit über die experimentelle Restaurierung der Glasfenster in der Basilika San Francesco in Assisi abschließen. 1997 kehrte sie nach Bozen zurück und wurde von Alessandro Cuccato eingeladen, mit einer Gruppe von Künstlern Vetroricerca – Centro sperimentale della lavorazione del vetro zu gründen. Im Jahr 1999 entwarf sie ihre ersten Schmucklinien. Unter den verschiedenen Aktivitäten in diesem Bereich möchte sie an die exklusive Linie erinnern, welche sie 2005 für den Shop des Corning Museum of Glass, NY. U.S.A. kreiert hat. Dort hat sie im selben Jahr mit Silvia Levenson, die dort als Artist in Residence wirkte, zusammengearbeitet. Im Laufe der Jahre hat sie in der Vetroricerca Glasbearbeitungstechniken unterrichtet und mit zahlreichen nationalen und internationalen Künstlern bei der Schaffung von Originalwerken zusammengearbeitet. Gleichzeitig entwickelte er eine Leidenschaft für das Design von Geschirr und entwarf zusammen mit renommierten Köchen innovative Formen, die eigens für von ihnen erfundene Gerichte konzipiert wurden. Seit 2015 widmet er sich kontinuierlich der Produktion von Auftragsarbeiten sowie der Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Bildhauerei. Es gibt zahlreiche Künstler, mit denen sie zusammenarbeitet; 2019 wurde das für den Künstler Otobong Nkanga geschaffene Werk für die Biennale Arte in Venedig ausgewählt. Sie liebt es, die Berge seiner Region zu erkunden. Eine Leidenschaft, die er mit seinen beiden Söhnen, Jacopo und Leonardo, teilt. Im Jahr 2019 hat er das Projekt Impronte2000 ins Leben gerufen, mit dem sie Alpenflora und Glas in einen Dialog bringt.

Abb 3: Frau Alessandra Piazza in ihrem Bozner Atelier.

Hat die Famile Kobler wirklich das Recht, ein Wappen zu führen?

Um es gleich vorwegzunehmen: ein legitimierender Wappenbrief liegt nicht auf und auch in der Fischnaler-Wappenkartei sind Kobler nicht zu finden. Die Tatsache, dass der den Adeligen vorbehaltene Bügelhelm statt dem Topfhelm aufscheint (Abb. 4), spricht ebenfalls nicht unbedingt für dessen Autentizität. Mein Vater hat mir vor vielen Jahren gesagt, ein befreundeter Priester habe das Wappen vor längerer Zeit gefunden, mehr konnte er mir nicht sagen. Spätestens jetzt sei auf den wertvollen Beitrag von Wilfried Beimrohr hingwiesen, der 1987 einen populärwissenschaftlichen Aufsatz zur Wappenkunde verfasst hat. Aus diesem zitiere ich den passenden Absatz:

Wappenbüros und Wappenfirmen, die zum Teil schon im 18: Jahrhundert aufkamen und auf gewerberechtlicher Basis arbeiteten, witterten das Geschäft und begannen ihren Kunden Wappen zu verkaufen. Dabei gab es zwei Möglichkeiten, zu Geld zu kommen: Dem Kunden wurde ein Phantasiewappen angedreht mit einer ebenso phantasievoll konstruierten Herkunft des Wappens und seiner “ursprünglichen” Träger. Die elegantere Lösung war, für den zahlungswilligen Interessenten das so lange verschüttete Familienwappen auszugraben: die “Entdeckung” bestand darin, daß das Wappen einer historisch nachweisbaren Person oder Familie, die den gleichen oder einen ähnlichen Familiennamen wie der Kunde trug, als “dessen” Familienwappen wiedergefunden wurde. Derart dubiose Geschäftspraktiken, die dem Interessenten falsche Tatsachen vorspiegeln, gehören keineswegs der Vergangenheit an; noch heute bieten kommerziell geführte Wappenfirmen ihre zweifelhaften Dienste an. Auch die Methoden haben sich nicht verfeinert.


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Die Summe dieser Hinweise hat mich in meiner skeptischen Grundhaltung bestätigt, wusste ich doch schon vorher, dass neben den Adeligen nur wenige Bürger und noch weniger Bauern, sofern mit Beamtenfunktionen betraut, ein Wappen verliehen bekamen. Doch es gibt auch noch eine nette, zudem erstaunliche Geschichte: Meine Mutter hat sich und ihrem späteren Mann zur Verlobung 1955 einen Goldring mit dem vermeintlichen Wappen der Kobler, in Lagerstein graviert, geschenkt. Anlässlich meiner Volljährigkeit hat sie dann den ihren, natürlich passend erweitert, mir weitergegeben und fortan begleitet er mich bei besonderen Anlässen (Abb 4).

Abb. 4: ein sogenannter Siegelring.

Ein dieser war ein Ball der Universität Innsbruck, den ich Ende der 80er-Jahre besuchte. Es ergab sich, dass dort oder bei einen vorhergehendem oder nachfolgendem Lokalbesuch, ein mir unbekannter Mann ungefähr gleichen Alters neben mir am Budel gesessen hat. Irgendwann sprach er mich mit der Frage an: “Bist Du auch ein Kobler?” Auf meinem natürlich sehr erstaunten Gesichtseindruck reagierend antwortete er, dass er mich am Wappenring erkannt habe. Es war Elmar Kobler, der im Pustertal aufgewachsen ist, aber wie ich Vintschger Wurzeln hat. Auch dessen Familie, mit der wir sicher nicht unmittelbar, vielleicht aber über fünf Ecken verwandt sind, – ich konnte auch mit seinen Brüdern Urban und Christian letztlich sprechen – weiß nicht genaueres über das Wappen, aber die Tatsache, dass sie das gleiche führen, macht einen doch stutzig. Ist da doch etwas mehr dahinter?

Der von mir in dieser Sache befragte Gustav Pfeifer, derzeitiger Direktor des Südtiroler Landesarchivs und sehr beschlagen in Sachen Heraldik, teilt meine angelesene Skepsis, argumentiert ähnlich wie oben Beimrohr. Nicht d’accord gingen wir damals hinsichtlich meinen Skrupeln das Wappen in jedweger Verwendungsform zu verwenden, ich wollte keine vermutliche Fälschung weiterperpetuiren. Im Auszug aus unserem Mailverhkehr, meint er:

“Ich würde jetzt nicht explizit von „Fälschung“ sprechen wollen: Um 1820 endet bei uns die Verleihung von Wappen an nichtadelige Personen/Familien. Ab dann werden bis zum Ende der Monarchie neue Wappen von obrigkeitlicher Seite nur noch im Zusammenhang mit einer Erhebung in den Adel vergeben (oder bereits geführte „gebessert“), was einen Markt für sogenannte Wappenbüros schuf, die sich das Bedürfnis nichtwappenführender Personen/Familien nach einem eigenen Wappen zunutze machten und den Markt mit ihren – aus historischer Sicht freilich in aller Regel wertlosen – Produkten bedienten. Dabei spielte man sicher mit der Unwissenheit der „Kunden“, zugleich offenbart sich die geringe Seriosität dieser Wappenbüros oft, wenn etwa selbst heraldische Grundregeln nicht beachtet wurden (wie die Geschichte mit den korrekten Helmformen).

Andererseits: Da Ihr Ring noch aus den fünfziger Jahren stammt und auch die Abbildung ein gewisses Alter hat, ist das ja an und für sich auch schon eine Art Geschichte, nur vielleicht nicht die, die damit suggeriert werden sollte.

Diese milde Urteil aus berufener Hand, sowie die leise Hoffnung, dass vielleicht doch noch eines Tages eine Rechtfertigung ans Tageslicht treten könnte, hat in mir meine aktuelle Haltung zu diesem Wappen wachsen lassen: ich benutze es sparsam im Sinne, dass ich es nicht vervielfältige, indem ich es z.B. auf Visitenkarten, Briefpapier oder Visitenkarten verwende, und den Ring trage ich an Festtagen mehr zum ein Andenken an meine Frau Mutter als ein Zeugnis von Familiengeschichte. Meine Skepsis hinsichtlich der Historie spreche ich weiterhin bei Bedarf an. Durchringen konnte ich mich schlussendlich doch, es auf die Oberlichte setzen zu lassen, kann doch nur so die Eigentümerabfolge bildlich dargestellt werden.

In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:

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Beimrohr, Wilfried (1989). Familienwappen in Tirol. In: Tiroler Chronist, 37, 14–25.
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Kobler, Elmar (2024). Mündliche Mitteilung.
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Kobler, Christian (2024). Mündliche Mitteilung.
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Kobler, Urban (2024). Mündliche Mitteilung.
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Pfeifer, Gustav (2023, July 10). Heraldik.

P.S.: Das ist übrigens der 100. veröffentlichte Beitrag!




“… und sah auf den Zeiger der Sonnenuhr,”

Der Hinweis auf die Sonnenuhr war der endgültige Beweis, dass Hans von Hoffensthal in seinem Roman Marion Flora (1914) mit Luisl’s Vaterhaus die Villa Kinsele gemeint hat.

Zu ihrer Rechten lag das alte Oberbozen hinter den Lärchenhöhen; zunächst den paar Häusern von Maria Schnee, Luisl’s Vaterhaus, neben dem die kleine Kirche hockte, die Höfe vom Doppelbauer und vom Hofer, dieser mit ein paar zausigen Albern, jener mit einer alten Lärche, jeder aber mit einer von moosigem Stroh bedachten Scheune. … „So,“ sie traut ein paar Schritte an die Südseite des Hauses und sah auf den Zeiger der Sonnenuhr, „es ist gegen drei.“

Vergrößerter Ausschnitt aus einem Foto um 1890.

Doch was ist von dieser Sonnenuhr geblieben? Leider nur mehr ein paar unvollstängie bzw, unscharfe Fotos. Um 1890 dürfte sie noch in gutem Zustand gewesen sein, siehe Foto oben. Als etwas später kann man das zweite hier dargestellte Bild datieren, es stellt den mittleren Teil der Sonnenuhr dar, sie scheint noch gut erhalten gewesen zu sein. Es zeigt die Sonne als Frau mit Strahlenkranz, welche der Erde Früchte schenkt. An den vier Ecken sind Sternbilder sichtbar. Die Schrift am unteren Ende – Omne Bonum Ex Sole – bedeutet auf deutsch so viel wie “Alles Gute kommt von der Sonne”.

Mittlerer Teil der Sonnenuhr, geschätzt um 1910.



Auf auf dem Foto unten, das um 1960 entstanden ist, kann man keine Details auch bei starker Vergrößerung erkennen, die Farben erscheinen aber im Vergleich zur ersten Aufnahme etwas weniger stark, wahrscheinlich von Sonne und Wetter schon etwas gebleicht. Interessant, so nebenbei bemerkt, wenn man die Fotos 1 und 3 betrachtet, die Jalousien bzw. Winterfenster, welche in der alten Stube im ersten Stock und nur dort, die Terlen, d.h. die einfachen Fensterläden, ersetzt haben. War das eine Art Probelauf für das ganze Haus oder sollten in diesem Raum spezielle Lichtverhältnisse geschaffen werden?

Vergrößerter Ausschnitt aus einem Foto um 1960.

Zur Zeit des Umbaus 1970 – so erinnere ich mich jedenfalls an die Aussagen meiner Mutter – soll die Sonnenuhr schon in einem erbärmlichen Zustand gewesen sein und die Arbeiten am Haus sollen deren Zustand dermaßen verschlimmert haben, dass eine Renovierung unmöglich war oder keinen Sinn ergeben hätte. Deshalb wurde die Fläche einfach nur weiß gehalten, einzig das Gestänge blieb von der Sonnenuhr übrig.

Natürlich haben wir im Laufe der farblichen Fassadenerneuerung nachschauen lassen, ob sich unter den Farbschichten die alte Sonnenuhr verbirgt, die Suche blieb aber eigenartigerweise komplett erfolglos. Auf diese Art der Zeitmessung wollten wir doch nicht verzichten, das Gestänge ist ja auch über die Jahre erhalten geblieben, weswegen in Absprache mit dem Denkmalamt das Team des Alois Langartner eine ganz einfach gestaltete Uhr malte. in diesem Sinn sollten wir uns den bekannten Satz zu Herzen nehmen: “Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heiteren Stunden nur.”

In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:

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Hoffensthal, Hans von (1914). Marion Flora. Berlin: Fleischel.




Robert Kinsele als Fotograf

In einem Brief an seine Halbschwester Eleonore gibt Robert Kinsele umfangreiche Tips für das Entwickeln von Filmen und dem Vergrößern. Deshalb ist nicht ausgeschlossen, dass zumindest einige Fotos aus dem uns verfügbarem Nachlass von ihm stammen. Dass er das Fotografieren auf hohem Niveau beherrscht haben muss, bezeugt die Tatsache, dass er mit anderen Fotografen am Bildband “Südtirol”, herausgegeben und eingeleitet von Josef Julius Schätz (Verlag F. Bruckmann AG, München 1928), mitgearbeitet hat. Interessiert daran, ob Robert bei diesem Werk eventuell auch Bilder vom Ritten beigesteuert hat, habe ich das Werk im Buchantiquariat käuflich erstanden. Drei Bilder von ihm wurden darin publiziert, keines aber von Oberbozen:


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Bemerkenswert ist die Einleitung. Sie ist mit einem Pathos geschrieben, der uns heute total fremd geworden ist. Deshalb möchte ich sie euch nicht vorenthalten.

Südtirol, Südtirol! Klingt es nicht wie von Bergen und von Burgen, von greisem erkerigem Häuserwerk und kühlem Laubengang, von meistersingerhafter Bürgerbehäbigkeit und Zunft und Innungsbrauch, von Glockenchor und schwerem pontifikalem Glanze. — Südtirol! Klingt es nicht wie Wappenschild und Minnegesang, wie der Widerschein der Humpen, voll vom Gefunkel edlen Weins, welchen Virgilius und Strabo so hoch gelobt, welchen Kaiser Augustus so gerne getrunken hat, der die durstigen Schlünde der Bajuvaren kühlte, da sie als wanderndes Volk mit Weib und Kind fröhlichen Einzug im Paradies des Etschlandes hielten. — Südtirol! Klingt es nicht wie die Erfüllung jeglicher Bergsehnsucht — von den hohen Gletschereinsamkeiten bis zu der über alles irdische Maß hinausgeworfenen Dämonie der Dolomiten, die Tag um Tag wie die Tore des Morgens erglühen…
Ein seltsames Land! Ein Land, Schönheit zeugend, Schönheit spendend, die Schönheit selbst. Wo ist ein anderes, das auf so kleinem Raume eine solche Mannigfaltigkeit des Klimas und der Flora und einen so bunten Wechsel der landschaftlichen Bilder aufweist wie Südtirol. Hier scheint die Sonne inniger, hier wachsen Mandel und Feige, Rosen und Kastanien, Korn und Wein. Hier prangen wundersaın vereinigt Tannen und Zypressen. Ewiges Eis leuchtet nieder zu den göttlichen Gärten. In geheimnisvollen Seen spiegeln sich die wildesten Wunder des Steins, hohe Felsenbauten, tausendfach zerzackt, zerzinnt, und von den Blitzen des Himmels zerspellt.
Doch noch anderes gilt es zu verstehen. Hier ist der Bauer von Adel und altem Geblüt, hier dokumentierte zu allen Zeiten ein traditionenstolzes Bürgertum Kultur, Kunstsinn und Wohlhabenheit. Für den, dessen Verhältnis zu allen Künsten, also auch der Architektur, sich wesentlich vom Geist und von der Seele aus orientiert, hat das Bild der Südtiroler Stadt seinen besonderen Rang. Diese ehrwürdigen Gassen, voll von Turmfenstern, Treppengiebeln, Lauben, Erkern, Pfeilern und Hallen, die so erhaben über die Rationalisierungsdürre unserer Zeitanschauung stehen, sind sie nicht bauliche Zeugen einer großen Vergangenheit, vom gleichen Geiste geprägt wie Hall, wie Rattenberg und Rothenburg, wie Alt-Nürnberg und Alt-Frankfurt – klein von Umfang, aber mit weiter geistiger Schau. Aus solchen Stätten stillschaffenden geistigen Menschentums kam viel Kultur. O, wir sollten die Schönheit dieser Städtchen bewundernd genießen, wir sollten in seliger Sammlung dieses Mittelaltermärchen durchschreiten, wo uns immer und überall das Gefühl umfängt: Hier ist die Heimat, wir sind daheim. Wir sollten Gipfel um Gipfel dieses Landes besteigen, um hundertmal den Anblick einer Landschaft von einzigartiger Schönheit genießen.
Die Bilder dieses Buches werden uns viel von dem uns stammverwandten Lande erzählen, von dem Lande, das in unserem Herzen fortlebt. Allen Mitarbeitern, die das Werk durch ihre Kunst und durch ihr Wissen mit aller liebevollen Bereitwilligkeit gefördert haben, sei hier innig gedankt.

JOS. JUL. SCHÄTZ

Die 200 Seiten des Bildbandes betrachten ist eine Reise in die Vergangenheit. Besonders wenn man die Fotos genauer anschaut, welche die besiedelten Talschaften betreffen, merkt man, was sich in den vergangenen hundert Jahren, speziell nach dem zweiten Weltkrieg, getan hat. Rein was die Schönheit betrifft, ist diese nicht mehr die Gleiche.
Ein paar Beispielbilder anderer Fotografen:


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Einer im Vergleich nüchterneren Sprache bedient sich der Bozner Maler und Dichter Hubert Mumelter:

Südtirol

Gott trug den Namen in die Schönheit hinein:
Verheißung denen, die der Sonne warten,
ein ew’ger Traum von blauen Frühlingsfahrten
tief in der Sehnsucht Land hinein.

Da leuchtest du, du holdes Ostertal
und winkst mit deiner Hügel weißem Blühen;
hoch über abendlichen Burgen glühen
die Berge, ein betörendes Fanal.

Groß ist dein Sommer, wolkenlos und klar,
und wölbt sich heiter goldnem Herbst entgegen;
die Reben reifen süß in seinem Segen
und leuchtend ruhst du im vollbrachten Jahr.

Und still verklärt gehst du zum Winter ein,
träumst tief in dich in diesen braunen Tagen
und hörst entzückt dein frühes Herz schon schlagen,
denn Gott trug dich in seinen Frühling ein.

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Schätz, Josef Julius (1928). Südtirol (2. Auflage). München: Bruckmann AG.
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Wikipedia-Autoren (2022, May 28). Hubert Mumelter.
Retrieved November 30, 2023, from https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hubert_Mumelter&oldid=223243420