“Ganz unerläßlich ist zum dritten Ein Sommerfrischhaus am luftigen Ritten Und damit verbunden das Recht zum Tragen Des weißen Mantels mit rotem Kragen.”
Jedem, der eine der Veranstaltungen der Oberbozner Schützengesellschaft besucht hat oder bei einem der dortigen Kirchtage zugegen war, dürften die Oberbozner Mäntel aufgefallen sein. Doch lassen wir den ehemaligen Oberschützenmeister Carl von Braitenberg in “Tiroler Schützenscheiben – der Oberbozner Schießstand” (1979, S. 33) zu Wort kommen:
Wie alle historischen Sommerfrischhäuser verfügte auch die Villa Kinsele die längste Zeit über keine Möglichkeit der Beheizung. Die Fenster waren nur einfach verglast, die später weit verbreiteten, in der kalten Jahreszeit eingehängten Winterfenster gab es ebenfalls nicht. Die ausschließlich sommerliche Nutzung machte dies alles nicht notwendig.
Ab 1895 zeichnete sich ab, dass die geplante, inzwischen für den Ganzjahresbetrieb ausgelegte Zahnradbahn auf den Ritten über Oberbozen führen wird. Die Erreichbarkeit der Sommerfrischsiedlung würde also wesentlich verbessert werden. Die Möglichkeit, die Häuser auch außerhalb des Sommers zu bewohnen, würde also deutlich erleichtert werden.
Franz Kinsele nahm die Gelegenheit wahr, weswegen einige Adaptierungen in der Villa Kinsele anstanden. So ließ ziemlich sicher er in den beiden ebenerdigen Aufenthaltsräumen Holztäfelungen – die südliche ist 1898 datiert – einbauen. In der nördlichen der beiden wurde ein Kachelofen aufgestellt, der einen eigenen, außen an der Hauswand entlanggefürten Kamin bekam. Ein weiterer Ofen wurde im Schlafzimmer im ersten Stock aufgestellt, sein Rauch kam über den schon vorher vorhandenen Küchenkamin ins Freie.
Richtig! Mit Oberbozen, und zwar spezifisch mit der Häusersiedlung, welche im heutigen Sprachgebrauch auf Maria Himmelfahrt reduziert wird. Dabei ist die Sommerfrische in Lengmoos/Klobenstein am nordöstlichen Teil des Rittner Plateus deutlich älter. Schon im 16. Jahrhundert entflohen die wohlhabenden Bozner Bürger der sommerlichen Hitze und dem geschäftigen Treiben der Stadt, suchten zeitweilig die Ruhe und Entrückheit eines Bergaufenthaltes, noch dazu bei atemberaubendem Panorama. Auch die Tatsache, dass es zu der Zeit immer noch wiederholte Pestausbrüche gegeben hat, wird die Entscheidung, die Familie für mindestens zwei Monate in die relativ sichere Sommerfrische zu schicken, begünstigt haben.
Diese Baumart muss zur Zeit der Errichtung der Oberbozner Sommerfrischhäuser sehr beliebt gewesen sein, sind doch alle Gärten und das Gelände des Schießstandes hauptsächlich mit Linden bepflanzt. Diese edlen Schattenspender treten besonders in der langen Allee in Erscheinung, welche am Ortnerhof beginnt und mit der Menz’schen Gloriette endet.
“Wieder einmal kann der jauchzende Ruf durch alle Lande gesandt werden: Wir haben einen Poeten! Einen Poeten!“
So überschwänglich klang es in der der Rezension der Neue Hamburger Zeitung anlässlich Hoffensthals Erstroman Maria Himmelfahrt. Und tatsächlich genoss der Autor zu Lebzeiten ein derartiges Renommee, dass er sogar Hermann Hesse einmal vorangestellt wurde und seine Romane sich mit jenen von Rainer Maria Rilke und Arthur Schnitzler in einer Bestenliste der damaligen Zeit wiederfanden. Sein der Tuberkulose geschuldete allzu früher Tod 1914 – er wurde nur 37 – , das Waffengeklirr des ersten Weltkrieges, welches die Klagelieder über den Verlust schnell übertönten sowie die Tatsache, dass das Genre des Gesellschaftsromans danach auf wenig Wertschätzung stieß, ließen das Interesse an seinem Werk bald schwinden.
Vor 115 Jahren, zur Eröffnung der Zahnradbahn auf den Ritten, veröffentlichte der unter dem Pseudonym Hans von Hoffensthal schreibende Bozner Arzt und Schriftsteller Johann Nepomuk Anton Josef Maria von Hepperger zu Tirschtenberg und Hoffensthal diesen Beitrag in den Innsbrucker Nachrichten vom 14. August 1907. Es ist das einzige seiner Werke, welches auch in jüngerer Zeit noch einmal gedruckt wurde.
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