Eine nachhaltige schöne Begegnung – wenn auch inzwischen nur über Telefon und Mail – war jene mit Frau Tanja Lartschneider-Kastler, der ersten lebenden Nachfahrin der Kinseles, welcher ich bisher begegnet bin. Sie hat sich viel Zeit genommen und mir bei der Recherche viel weitergeholfen. Wir freuen uns schon auf ein Treffen in Oberbozen oder in Margreid. Dank ihrer Hilfe konnte ich jetzt den Stammbaum erweitern und vervollständigen. Zudem hat sich mich mit kostbaren Fotos versorgt, alle beschriftet.
„Post aus Kremsmünster“ weiterlesenAusgezeichnete Schülerin
Von Eleonore Kinsele sind fast alle Schulzeugnisse vorhanden. Sie hat in Bozen die Volksschule besucht, später war sie im Mariengarten in St. Pauls, schlussendlich bei den Ursulinen in Innsbruck. Diese Zeugnisse haben uns auch zu Beginn der Recherche ihr Geburtsdatum geliefert. Auf Grund der “Unterschrift der Eltern oder deren Stellvertreter” habe ich zuerst gedacht, Johanna Kinsele sei der Name der Mutter gewesen. Hingegen weiß ich inzwischen, dass sie die ältere Halbschwester war. Wieso Johanna unterschrieb, obwohl die Mutter von Eleonore noch lebte, bleibt mir unbekannt. Auffallend sind die vielen Fehltage in der Volksschule.
„Ausgezeichnete Schülerin“ weiterlesenErste Nachfahren gefunden und erreicht
Die Gemeinde Linz hat es etwas weniger eilig mit der Übermittlung der angefragten Daten hinsichtlich Johanna Kinsele und ihrem Mann Josef Lartschneider, weswegen ich in der Zwischenzeit wieder im Netz gesucht habe. Dort habe ich einen gleichnamigen Herren in der Liste der Kremsmünster Studenten gefunden. Aber der Beruf ist ein anderer (ein Fehler?) und das Alter im Verhältnis zu seiner Schwägerin etwas jung. Sind Eleonore und Johanna auch wirklich Schwestern gewesen oder vielleicht doch Cousinen? In den Briefen, welche sich Robert und Eleonore schreiben und die wir so langsam entziffern, kommt sie bis jetzt nie vor.
Gibt es von diesem Paar Nachfahren? Ganz banal blättere ich im digitalen österreichischen Telefonbuch herold.at und finde eine Frau Tanja Lartschneider in Kremsmünster. Ich rufe sie sofort an und das Staunen an beiden Enden der Leitung ist groß: Ja, die Johanna ist ihre Urgroßmutter. Der obengenannte Josef der Großvater, also der Sohn von Johanna und dem Mediziner Josef. Also stimmt der obige Eintrag. Johanna und Josef haben sich noch in Bozen vermählt und der Sohn Josef Dr. iur. hat dort das Licht der Welt erblickt. Erst in einem späteren Moment ist die Familie nach Linz gezogen.
Frau Lartschneider-Kastler war sehr auskunftsfreudig und hat mir ihre Hilfe zugesagt. Sie verfügt auch über Fotomaterial und Gemälde aus den früheren Generationen. In nächster Zeit wird sie das Material sichten. Die Hoffnung ist berechtigt, weiterführende Informationen über die Kinseles der 20er-Jahre zu erhalten.
n diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
Die Spur nach Linz
Wenn es die “Bozner Kinsele” anscheinend nicht mehr gibt, was ist mit ihren Nachfahren anderer Familienamen? Die Antwort der Gemeinde Linz ist noch ausständig , weshalb ich wie schon von Anfang an die Suchmaschine Google bemüht habe. Ich habe übrigens bemerkt, dass bei Recherchen dieser Art, d.h. nach Personen aus Vor-Internetzeiten, welche zudem eher unbekannt sind, man nicht so schnell aufgeben darf. Oft findet man erst auf der zehnten Seite einen kleinen, aber wichtigen Hinweis.
Johanna Kinsele hat Josef Lartschneider, einen Medizinalrat, geheiratet. Bei Kaufvertragsabschluss scheinen sie in Linz auf. Werden sie Nachkommen haben? Können diese uns noch was von der Familie Kinsele in irgendeiner Form berichten? Eine Anfrage an das Meldeamt der Gemeinde Linz wurde verschickt.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
Erste Anfragen
Auf Grund der ersten Hinweise aus dem Kaufvertrag habe ich Mails mit der Bitte um Auskunft verschickt.
Gemeinde Hall: Eleonore Kinsele
Gemeinde Linz: Johanna Kinsele-Lartschneider
Landesarchiv: Familie Kinsele (auf Anraten des befreundeten Historikers Hannes Obermair)
Oberschützenmeisterin des Oberbozen Schießstandes Magdalena Amonn: Suche nach Bezügen zwischen den Mitgliederlisten und Eigentumsverhältnissen.
Alexander Friedl: er hat mit seiner Familie über zwanzig Jahre ganzjährig bis 1969 bewohnt, vielleicht findet er bei ihm noch Fotos aus jener Zeit, welche das Haus abbilden?
Womit alles begann
Der erste Anhaltspunkt für die Recherchen sind diese Grundbuchsauszüge und der Kaufvertrag von 1943, welche ich in den Hausunterlagen meines Vaters gefunden habe. Alles ins Italienische übersetzt, Deutsch ist als Amtssprache nicht mehr gültig. Es fällt auf, dass das Haus im Laufe der Jahre immer wieder mit Hypotheken belastet wurde.
Dieser Eintrag lässt mich darauf schließen, dass Luise von Rehorovszky die Frau von Robert Kinsele gewesen sein könnte. Nach ihrem Ableben dürfte das Haus in das Eigentum von Johanna Kinsele, Medizinalratsgattin in Linz, und Eleonore Kinsele, Private in Solbald Hall, übergegangen sein, denn diese scheinen im teilweise zweisprachigen Kaufvertrag auf. Franz Kinsele ist also ihr Vater. Geburtsdaten fehlen aber.
Am 25. Juli 1943 ist Mussolini gestürzt worden, am 3. September schloss sein Nachfolger Badoglio den Waffenstillstand mit den Alliierten, am 9. September besetzten deutsche Truppen Italien. Am 13. August, als der Kaufvertrag mit meiner Großtante Antonie von Menz, geborene Sanin abgeschlossen wurde, erkannte man darin von diesem Umsturz noch nichts. König Viktor Emanuel war noch Kaiser von Äthiopien und auch die Rassengesetze waren noch gültig; es wird erklärt, dass alle Vertragspartner der arischen Rasse angehören.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen: