Das Hausmuseum Villa Freischütz in Meran musste meine Neugierde wecken. Wenn man sich, wie ich, mit dem Auf und Ab der Villa Kinsele und der involvierten Familien sowie den Veränderungen der Umgebung auseinandersetzt, dann kommt man um einen Besuch der Villa Freischütz nicht herum!
Wir hatten das große Glück, von Architektin Herta Waldner, der Präsidentin der Stiftung Navarini-Ugarte, welche das Museum leitet, durch das Haus geführt zu werden. Sie nahm sich viel Zeit dafür und erzählte so ausführlich wie leidenschaftlich von dem beeindruckenden, auf Ehrenamtlichkeit basierendem Projekt.
Abb. 2: Frau Herta Waldner, Präsidentin der Stiftung Navarini-Ugarte, mit den Fotos des ersten Eigentümers und der letzten Eigentümerin.
Eine treffende Beschreibung des Vorhabens habe ich auf den Seiten des Meraner Land gefunden, weshalb ich mir erlaube, sie vollinhaltlich hier wiederzugeben:
Hausmuseum Villa Freischütz Zeitreise in eine bewegte Epoche: Die Villa Freischütz erzählt von Südtirols Zwischenkriegszeit – und öffnet Türen in ein fast vergessenes Stück Meraner Geschichte. Ein altes Herrenhaus, ein üppiger Park – und Geschichten, die unter der Oberfläche schlummern: Die Villa Freischütz in Meran ist weit mehr als ein Museum. Sie ist ein Zeitzeugnis. Ein Fenster in eine Ära, die in Südtirol nur selten so lebendig erzählt wird: die Zwischenkriegszeit. Erbaut 1909 als Sommerresidenz, erlebt die Villa die Blütezeit Merans als Kurstadt. Doch die große Besonderheit liegt in der Sammlung: Sie stammt direkt aus den Lebenswelten der Familie Fromm, die das Haus fast ein Jahrhundert lang bewohnte. Hier wird Geschichte nicht aus Lehrbüchern rekonstruiert – sie liegt in Möbeln, Fotografien, Kleidern und persönlichen Notizen verborgen. Und sie erzählt von einer Umbruchzeit: vom Ende der Monarchie, vom Übergang in die italienische Herrschaft, von neuen Ideen und kulturellen Veränderungen. Besonders spannend: Viele Stücke stammen aus den Jahren zwischen den Weltkriegen – eine Phase, die in der Südtiroler Erinnerungskultur oft zu kurz kommt. Spannende Einblicke: Über 10.000 Originalobjekte umfasst die Sammlung – viele davon sind liebevoll im Haus inszeniert, sodass Besucher:innen sich fühlen, als würden sie durch ein lebendiges Zuhause gehen. Die Villa bietet „Wohnraumführungen“ an: Ihr bewegt euch frei durch die Salons, Arbeitszimmer und Schlafzimmer, oft begleitet von persönlichen Geschichten. Ein Highlight: der riesige Park mit alten Baumriesen und versteckten Skulpturen – ideal für eine gedankliche Pause nach der Zeitreise. Das Museumskonzept setzt bewusst auf Nähe: Keine langen Erklärtafeln, keine Barrieren. Stattdessen erzählen Alltagsgegenstände, Briefe und Modeaccessoires die Geschichten hinter den großen Umbrüchen. Manchmal leise, manchmal berührend direkt. Für Kulturinteressierte bietet die Villa Freischütz einen neuen Blick auf Meran: nicht nur als mondäne Kurstadt, sondern als Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen. Zwischen Jazzplatten und Jugendstilvasen, zwischen patriotischen Postkarten und zarten Tagebucheinträgen entsteht ein Mosaik – so vielschichtig wie die Zeit selbst. Besucher:innen erwartet hier keine starre Museumsetikette, sondern ein lebendiges Haus, das zum Entdecken, Nachspüren und Nachfragen einlädt. Genau dieser Ansatz macht die Villa Freischütz zu einem faszinierenden Orte für alle, die Geschichte nicht nur wissen, sondern fühlen wollen.
Die Stiftung beschränkt ihre Tätigkeit nicht auf die Führung des Hausmuseums als statischen Ausstellungsort, sondern organisiert auch Sonderausstellungen und Vortragsabende. Die Themen sind verschieden, tangieren aber immer mehr oder weniger die Geschichte der Villa, der Stadt Meran oder der ehemaligen Bewohner. Anbei der Folder des diesjährigen Sommerprogramms (als PDF-Datei), das Klicken auf die Abbildung vergrößert wie immer die Darstellung.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
Willst Du das Land Tirol mit einem Blick überschauen, so musst du das Rittner Horn besteigen. (Volksweisheit um 1900)
Vor dem im Winter geschlossenen Schutzhaus verweilen in der angenehmen Mittagssonne etliche Skitourengeher und Schneeschuhwanderer. Wie immer bewirkt das Klicken auf das Bild seine Vergrößerung.
Sicherlich gab es schon – ziemlich wahrscheinlich berittene – Ausflüge der historischen Sommerfrischler auf das Rittner Horn, seit diese in Lengmoos oder dem entfernteren Oberbozen ihre Sommer verbrachten. Aber mit dem Beginn der touristischen Erschließung der Alpen im 19. Jahrhundert wurde das 2.260 m hohe Rittner Horn, das sich eigentlich auf dem Barbianer Gemeindegebiet befindet, immer öfter besucht. Zum einen, weil der Anstieg nicht steil ist und deshalb auch für bergunerfahrene Touristen bewältigbar, zum zweiten weil die dargebotene Rundsicht in alle Himmelsrichtungen ob ihrer Weite fürwahr beeindruckend ist.
Julius Perathoner (1849 bis 1926) war nicht ein Teil der Kinseleverwandschaft aber doch sehr zumindest mit einem von ihnen sehr verbunden: Anton Kinsele (1865 bis 1946) arbeitete zusammen mit Perathoner in der gemeinsamen Anwaltskanzlei am Bozner Obstmarkt. Anton Kinsele war auch unter Perathoner Stadtrat in Bozen und blieb sogar nach der Machtergreifung der Faschisten im Rahmen der Möglichkeiten ein politisch agierender Mensch (ihm werden noch einige Beiträge gewidmet werden).
Nachdem Julius Perathoner ganz stark ein (Vorzeige-) Kind seiner Zeit war, das Umfeld der vorletzten Kinsele-Generation auch am Ritten wesentlich beeinflusst hat und zudem erst vor ein paar Tagen der bemerkenswerte Beitrag im RAI Sender Südtirol ausgestrahlt wurde, wollte ich die dessen Aufzeichnung der geschätzten Leserschaft nicht vorenthalten.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
Schon in den ältesten bisher vorgefunden Dokumenten scheinen die beiden Wiesen südlich und westlich der Villa Kinsele zum Haus gehörig auf. Nachdem sie immer nur am Rand eine Bepflanzung aufgewiesen haben, liegt der Schluss nahe, dass sie seit jeher auch als Futterflächen gedient haben. Im Video das Ehepaar Haller-Prieth vom Unterbergerhof bei der diesjährigen Heuernte in der unteren Wiese.
Der Rittner Heimatkundler Klaus Demar, dem ich vor einiger Zeit die gefunden Fotos zugeschickt habe, hatte die Idee, diese auf eine originelle und mit einbeziehende Art der Rittner Bevölkerung über ‘s Rittner Bötl nahe zu bringen. In jeder der monatlichen Ausgaben werden zwei Bilder gezeigt, die Personen, welche die Orte wieder erkennen, sind aufgerufen, sich bei der Redaktion des Gemeindeblattes zu melden. Bin schon gespannt, ob und was sich ergeben wird.
In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:
Demar, K. (2021). Vor rund Hundert Jahren – Teil 3. ’s Rittner Bötl, 39(Heft 259), 34.
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