Armin Kobler, Jahrgang 1964. Aufgewachsen in Bozen, wo er auch die Pflichtschulen absolvierte. Besuch der Landwirtschaftsschule in San Michele a/A, danach Studium der Landwirtschaft in Wien. Für achtzehn Jahre Mitarbeiter im Versuchszentrum Laimburg, seit 2006 mit seiner Frau Monika Gamberoni selbstvermarktender Weinbauer in Margreid am weinhof KOBLER.
Politisch engagiert auf Gemeindeebene (Vizebürgermeister und Referent für Urbanistik und Landschaftsschutz von 2005 bis 2015) und auch im Kulturleben aktiv, wo er in der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol u.a. das Amt des Ersten Vorsitzenden bekleidete. Seit jeher geschichtlich interessiert, kommt mit dem Studienaufenthalt in Wien auch die Architektur und die Raumplanung dazu.
aber im Sinn der längerfristigen Erhaltung unausweichlich.
Was ist eigentlich der Sinn der Renovierung bzw. des Umbaus der Villa Kinsele? Zusammengefasst: Das Haus soll auch unter veränderten Rahmenbedingungen weiterhin das ganze Jahr bewohnbar bleiben, Infrastrukturen aus den 70ern, welche immer weniger funktionsfähig sind, ersetzt und Bausünden und Stilbrüche aus den vorigen Jahrzehnten so weit wie möglich korrigiert werden.
Am 13. Oktober haben die Arbeiten konkret angefangen, und zwar mit der Errichtung der Baustellenzufahrt. Freundlicherweise lässt uns dazu Erwin Mayr vom Hotel Post/Viktoria über seinen Grund fahren. Die ansonsten verwendete Einfahrt ist grundbücherlich auch für Bauzwecke verbürgt, die Lastwagen würden sie aber sehr beanspruchen, wodurch aufwändige Instandsetzungsarbeiten notwendig würden und voraussichtlich auch unangenehme Reibungspunkte mit dem Nachbarn entstünden.
Für Anfang Oktober ist der Baubeginn geplant, bis dorthin muss alles, was nicht niet- und nagelfest ist, aus dem Haus sein. Ein Möbelpacker wird Ende September kommen, um mit seinen Leuten das Mobiliar zwischenzeitlich in sein Depot zu bringen. Bilder, Haushaltsgegenstände, Textilien und andere kleinere Sachen müssen wir in Umzugskartonen bis dorthin bereitstellen.
Es ist wahrlich ein Trugschluss zu meinen, früher, ja früher, hätten es die Leute mit der Wahrheit viel genauer genommen. Ein salopper Umgang mit Tatsachen oder z.B. geistigem Eigentum war anscheinend gang und gäbe. Ein typisches Beispiel für eine Ansicht, wo deutlich nachgeholfen wurde, ist diese kolorierte Postkarte. Der Schlern ist zwar richtig dargestellt, was die Blickrichtung betrifft, aber er ist von unserer oberen Wiese nicht ersichtlich, weil er viel niederer ist als hier dargestellt. Aber so ist die Postkarte halt viel interessanter. Und wenn man tatsächlich an vielen Orten des Rittens den Schlern recht eindrucksvoll zu sehen bekommt, dann muss dies eben überall dort möglich sein, auch in Maria Schnee. Wäre noch schöner!
Was ich an dieser Aufnahme zusätzlich bemerkenswert finde, ist, dass man bei diesem Blickwinkel endlich genau sehen kann, wo der zweite Rosskastanienbaum, der wahrscheinlich in den 50ern entfernt wurde, wirklich stand: genau zwischen den Fenstern der vorderen und der hinteren Stube. Dass er ordentlich Schatten gespendet hat, steht auch außer Frage. Ich hoffe schon, dass das wenigsten stimmt.
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Der Tradition entsprechend wurde auch heuer am 5. August das Patrozinium “Unsere Liebe Frau vom Schnee” auch bei uns in Oberbozen gefeiert. Die Teilnahme steht natürlich jedem Interessierten offen und wird zudem publik gemacht, weswegen sich auch heuer zwei Dutzend Gläubige einfanden. Was es mit dieser Art der Marienverehrung und dem Schneewunder auf sich hat, erklärt Wikipedia recht gut.
Herrn Johann Bergmeister als solchen zu bezeichnen ist eigentlich reduktiv, denn über das Transkribieren von alten Schriften hinaus hat er sich im Laufe der Jahre viel Wissen über die zielgerichtete Suche in Archiven insgesamt angeeignet. Zahlreichen Personen hat der pensionierte Mittelschullehrer im Laufe der Jahre geholfen, Stammbäume zu erstellen und besonders beim Rekonstruieren der Geschichte von Bauernhöfen bis zurück ins Mittelalter wurde er als Fachmann beigezogen.
Diese Baumart muss zur Zeit der Errichtung der Oberbozner Sommerfrischhäuser sehr beliebt gewesen sein, sind doch alle Gärten und das Gelände des Schießstandes hauptsächlich mit Linden bepflanzt. Diese edlen Schattenspender treten besonders in der langen Allee in Erscheinung, welche am Ortnerhof beginnt und mit der Menz’schen Gloriette endet.
1939 stirbt Robert Kinsele. Johanna und Eleonore erben von ihrem Bruder die Villa Kinsele. Aloisia von Rehorovszky, die Stiefmutter bzw. Mutter der beiden Halbschwestern, bekommt das entsprechende Recht auf Fruchtgenuss. Als sie 1941 stirbt, leben Johanna und Eleonore aber schon seit etlichen Jahren nicht mehr in ihrer Heimatstadt Bozen. Erstere ist mit dem Arzt Josef Lartschneider in Linz verheiratet, letztere lebt hingegen zuerst in München und später in Hall in Tirol. 1943 verkaufen sie über einen Notar das Haus an meine Großtante Antonie von Menz, sie selbst können oder wollen zum Vertragsabschluss gar nicht anreisen. Damit enden unspektakulär mehr als 150 Jahre Kinsele in Maria Schnee, es bleibt der Name der Villa.
Er hat die Bozner Kinsele groß und reich gemacht, als Franz Xaver Kinsele getauft, in den Publikationen aber immer als Franz Sales Kinsele (20.1.1737 bis 5.1.1812) benannt. Doch schon sein Vater war für die Zeit überdurchschnittlich unternehmungslustig: Vitus Kinsele, aus Morter im Vintschgau stammend, war Bäckermeister (“Pistor”) zuerst in Rom und dann in Bozen.
“Wieder einmal kann der jauchzende Ruf durch alle Lande gesandt werden: Wir haben einen Poeten! Einen Poeten!“
So überschwänglich klang es in der der Rezension der Neue Hamburger Zeitung anlässlich Hoffensthals Erstroman Maria Himmelfahrt. Und tatsächlich genoss der Autor zu Lebzeiten ein derartiges Renommee, dass er sogar Hermann Hesse einmal vorangestellt wurde und seine Romane sich mit jenen von Rainer Maria Rilke und Arthur Schnitzler in einer Bestenliste der damaligen Zeit wiederfanden. Sein der Tuberkulose geschuldete allzu früher Tod 1914 – er wurde nur 37 – , das Waffengeklirr des ersten Weltkrieges, welches die Klagelieder über den Verlust schnell übertönten sowie die Tatsache, dass das Genre des Gesellschaftsromans danach auf wenig Wertschätzung stieß, ließen das Interesse an seinem Werk bald schwinden.
Vor 115 Jahren, zur Eröffnung der Zahnradbahn auf den Ritten, veröffentlichte der unter dem Pseudonym Hans von Hoffensthal schreibende Bozner Arzt und Schriftsteller Johann Nepomuk Anton Josef Maria von Hepperger zu Tirschtenberg und Hoffensthal diesen Beitrag in den Innsbrucker Nachrichten vom 14. August 1907. Es ist das einzige seiner Werke, welches auch in jüngerer Zeit noch einmal gedruckt wurde.
Gestern ist es angekommen, das heißersehnte Gutachten des Denkmalamtes. Und es ist positiv im Hinblick auf die von uns angestrebten Arbeiten! Die Auflagen hinsichtlich Materialien, Oberflächen, Dacheindeckung, Fenster, Türen, Gauben usw. decken sich mit unseren Vorstellungen. Das Haus soll ja schonend renoviert und nicht zu Tode saniert werden. Auch dass wir von bestimmten Teilen im Vorfeld zu genehmigende Detailzeichnungen einzureichen haben und vor Baubeginn ein Lokalaugenschein durchzuführen ist, passt in unser Verständnis von Vorgehensweise im historischen Kontext.
Der nächste Schritt ist die Behandlung in der Kommission für Raum und Landschaft in der Gemeinde Ritten. Dieses Gutachten ist sicherlich eine gute Grundlage für eine positive Bearbeitung unseres Gesuches.
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Hat der Tischler und Restaurator Walter Alber aus Unterinn anerkennend gemeint, als wir beide diese Holzverzierung erstmals gesehen haben. Heute hat er nämlich eine Täfelung abgeholt, welche sich im Schlafzimmer meiner Eltern befunden hat, von diesen aber anfangs der 70er Jahre im Laufe der damaligen Umbauarbeiten entfernt und am Dachboden eingelagert wurde. Sie wurde bei der Demontage zum Glück nicht allzu sehr beschädigt und hat auch die über fünfzig Jahre am Dachboden recht gut überstanden. In den nächsten Monaten wird sie renoviert werden und steht dann für einen Wiedereinbau am ursprünglichen Ort zur Verfügung.
Mit diesem Abtransport ist die Renovierung der Villa Kinsele in die Umsetzungsphase getreten. Die Planungen sind weitestgehend abgeschlossen und das Genehmigungsverfahren in der Gemeinde und im Denkmalamt haben begonnen. Auch wurden schon die meisten notwendigen Handwerkerfirmen kontaktiert. Lokalaugenscheine mit diesen zur Abschätzung des Arbeitsvolumens wurden auch schon durchgeführt. Von der Einstellung der Bauherren und der Kompetenz des Planers Franz Kosta her müsste das Projekt eigentlich gut bei den Behörden ankommen, wir hoffen sehr auf keine negative Überraschungen in dieser Hinsicht, aber man weiß bekanntermaßen nie…
An dieser Stelle, etwas mehr als ein Jahr seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen von meiner Seite, ist es Zeit, einen wichtigen Grundsatz zu wiederholen: die Blogbeiträge sind größtenteils wie ein Recherche-Tagebuch zu lesen, welches den momentanen Fortschritt dokumentiert, wo ich Beobachtungen und Vermutungen äußere, aber nur selten definitive Ergebnisse darstellen kann. Dass es dies wieder klarzustellen gilt, ist mir gerade beim letzten Beitrag, und zwar jenen über die drei Höfe der Nachbarschaft, aufgefallen. Würde man zufälligerweise nur beim ersten Posting bleiben, wo ich u.a. über den an uns angebauten Bauernhof geschrieben habe, würde man glatt falsches Wissen mitnehmen. Deshalb bitte bei Interesse zu einem bestimmten Thema alle Beiträge dazu lesen.
Der Versuch, die Höfe endlich eindeutig zu bestimmen.
Auch wenn die Villa Kinsele im Mitttelpunkt der Häusergeschichte bleibt, ist es naheliegend, auch die Geschichte der umgebenden Gebäude etwas zu beleuchten. Besonders, wenn unser Sommerfrischhaus mit diesen zusammengebaut ist. Vielleicht finden wir noch den Grund heraus, warum hier – anders als in Oberbozen sonst üblich – zwei Sommerfrischhäuser an ein nachweislich älteres Bauernhaus angebaut sind; vielleicht bleibt es aber auch ein Geheimnis. Von den drei Höfen, welche den Kern Maria Schnees bilden, hat nur mehr einer eine zudem teilweise landwirtschaftliche Funktion. Einer wurde in ein Hotel umgewandelt und einer in Wohnungen, später zusätzlich zu einem Gasthaus umgebaut.
Julius Perathoner (1849 bis 1926) war nicht ein Teil der Kinseleverwandschaft aber doch sehr zumindest mit einem von ihnen sehr verbunden: Anton Kinsele (1865 bis 1946) arbeitete zusammen mit Perathoner in der gemeinsamen Anwaltskanzlei am Bozner Obstmarkt. Anton Kinsele war auch unter Perathoner Stadtrat in Bozen und blieb sogar nach der Machtergreifung der Faschisten im Rahmen der Möglichkeiten ein politisch agierender Mensch (ihm werden noch einige Beiträge gewidmet werden).
Nachdem Julius Perathoner ganz stark ein (Vorzeige-) Kind seiner Zeit war, das Umfeld der vorletzten Kinsele-Generation auch am Ritten wesentlich beeinflusst hat und zudem erst vor ein paar Tagen der bemerkenswerte Beitrag im RAI Sender Südtirol ausgestrahlt wurde, wollte ich die dessen Aufzeichnung der geschätzten Leserschaft nicht vorenthalten.
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Für einen vermögenden Bozner Patrizier gehörte es zu der Zeit natürlich dazu, auch über Weingüter zu verfügen. Richard Kinsele beließ es nicht nur beim Eigentum, er soll sich auch bei der Weinbeurteilung dementsprechend gut ausgekannt haben, so dass er in die Jury der Weinprämierung anlässlich der “Früchten-Ausstellung” berufen wurde (Bozner Zeitung vom 24.9.1867).
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte sich das segensreiche Wirken Erzherzog Johanns von Österreich der vorangegangen Jahre stark bemerkbar, insbesondere was die Aktivitäten der von ihm gegründeten landwirtschaftlichen Gesellschaften angeht. Alle interessierte Personen, unabhängig von ihrem Stand, konnten sich dort einbringen und am landwirtschaftlichen Fortschritt mitwirken. Es wurden neue Rebsorten, Anbaumethoden und Verarbeitungstechniken ausprobiert und nach einigen Jahrzehnten erblühte der tirolische Weinbau wieder. Herr Helmut Scartzezzini hat darüber publiziert, in meinem Wein-Blog kann man diese interessante Abhandlung nachlesen: Erzherzog Johann und der Weinbau in SüdtirolTeil 1, Teil 2.
Die Heirat Richard Kinseles 1860 mit Franziska Kapeller (1835 bis 1891) war sicherlich hinsichtlich mehrerer Aspekte ein guter Zug, war sie doch die Tochter des Bozner Bürgermeisters Anton Kapeller, welcher von 1851 bis 1861 im Amt war. Wenn man der deutlich liberal eingestellten “Inn-Zeitung” vom 26. Oktober 1864 Glauben schenken kann, hat Richaed Kinsele konkrete Ambitionen hinsichtlich des Bürgermeistesessels gehabt. Die geschilderte Vorgangsweise klingt recht gefinkelt und das Ränkespiel zeigt deutliche Parallelen zur heutigen Politik auf (früher war eben nicht alles besser, nur so nebenbei bemerkt). Kapeller hätte also 1864 wieder kandidieren sollen und Richard Kinsele wäre ihm als Sekretär beigestellt worden. Nachdem der Bürgermeister aber wegen seines fortgeschrittenen Alters immer mehr auf die Hilfe Kinseles angewiesen gewesen wäre, würde Letzterer immer mehr zum De-facto-Regierenden und das nächste Mal als logischer Nachfolger gewählt werden.
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