Windauge

… wurden die ersten Fenster im germanischen Sprachraum genannt. Dies weil ihr erster Zweck jener war, den Rauch der Feuerstellen aus den Räumen treten zu lassen. Der Wind hat aber auch später noch durch die Fensterritzen gezogen, als die Funktionen umfassender wurden und zwar: Belichtung, Lüftung, Aussicht und Wandgliederung. Heutige Fenster sind wegen den Anforderungen an die Wäremedämmung so gut wie gasdicht, was aber andererseits für die Regulierung des Raumklimas eine Herausforderung darstellt.

In einem praktisch unbeheiztem Raum – dem oberen, die zwei Wohnungen erschließenden Gang –, haben wir auf dieses Prinzip verzichtet und zwei über Jahrzehnte im Dachboden gelagerte Fenster aus der Zeit um Siebzehnhundert wieder eingebaut. Alles, außer das zu sehr verwitterte Holz sind original.

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“Hier ist ja alles gerader als in vielen Neubauten!”

War die Aussage des Fliesenlegers der Firma Hofer, als er in den Bäder mit der Verlegung begonnen hat. Zur Beruhigung aller demkmalsensiblen Menschen beherrscht der rechte Winkel nur die zeitgenössichen Einbauten, überall sonst wurden die Unregelmäßigkeiten der früheren Zeiten, die doch so wichtig für das Wesen und den Charme der Altbauten sind, belassen. Das erleichterte Aufatmen des Fliesenlegers wegen der Genauigkeit bei der Ausführung und den Lob unseres Planers hinsichtlich der an den Tag gelegte Sensibilität gegenüber der historischen Bausubstanz reiche ich gerne an Wolfgang Stabler und seinem Team der Baufirma Hubert Schweigkofler weiter.

Ein großer Wunsch ist im Gang- und Stiegenbereich Wirklichkeit geworden: dort konnte wieder die ganze Fläche mit den für den Ort und die Epoche so typischen Sandsteinplatten verlegt werden. Die Platten stammte größtenteils vom Dachboden, wo sie seiernzeit als Brandbremse verwendet wurden. Die Rautenanordnung im Erdgeschoss unterstreicht den doch herrschaftlichen Anspruch des Kaufherren-Sommerfrischhauses. Bemerkenswert, wie es der Baufirma gelungen ist, auch die letzen kleineren Teile der doch sehr begrenzt vorhandenen Menge Sandsteinplatten ohne ästethische Einbußen gekonnt zu nutzen.

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