“… und sah auf den Zeiger der Sonnenuhr,”

Der Hinweis auf die Sonnenuhr war der endgültige Beweis, dass Hans von Hoffensthal in seinem Roman Marion Flora (1914) mit Luisl’s Vaterhaus die Villa Kinsele gemeint hat.

Zu ihrer Rechten lag das alte Oberbozen hinter den Lärchenhöhen; zunächst den paar Häusern von Maria Schnee, Luisl’s Vaterhaus, neben dem die kleine Kirche hockte, die Höfe vom Doppelbauer und vom Hofer, dieser mit ein paar zausigen Albern, jener mit einer alten Lärche, jeder aber mit einer von moosigem Stroh bedachten Scheune. … „So,“ sie traut ein paar Schritte an die Südseite des Hauses und sah auf den Zeiger der Sonnenuhr, „es ist gegen drei.“

Vergrößerter Ausschnitt aus einem Foto um 1890.

Doch was ist von dieser Sonnenuhr geblieben? Leider nur mehr ein paar unvollstängie bzw, unscharfe Fotos. Um 1890 dürfte sie noch in gutem Zustand gewesen sein, siehe Foto oben. Als etwas später kann man das zweite hier dargestellte Bild datieren, es stellt den mittleren Teil der Sonnenuhr dar, sie scheint noch gut erhalten gewesen zu sein. Es zeigt die Sonne als Frau mit Strahlenkranz, welche der Erde Früchte schenkt. An den vier Ecken sind Sternbilder sichtbar. Die Schrift am unteren Ende – Omne Bonum Ex Sole – bedeutet auf deutsch so viel wie “Alles Gute kommt von der Sonne”.

Mittlerer Teil der Sonnenuhr, geschätzt um 1910.
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Fenster in die Vergangenheit (5)

Das neue alte Gesicht

Es war nicht von Anfang an geplant, auch die Hausfassade zum jetzigen Zeitpunkt anzufassen, zuerst sollte sich das Bankkonto wieder etwas erholen können. Doch zu groß war die Versuchung und auch zu deutlich der Rat des Planers Franz Kosta, Nägel mit vollständigen Köpfen zu machen. Also beauftragte ich Alois Langgartner vom gleichen Malerbetrieb, der auch immer wieder für Restauratoren arbeitet und schon im Innern der Villa Kinsele seine Fähigkeiten auf vorzüglichste Art und Weise unter Beweis gestellt hat, auch die Außenwände neu zu streichen.

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Die Fensteröffner

Walter Alber, Markus Pescoller, Alois Langgartner und Andreas Egger (von links).

Im Laufe der Renovierung werden so einige Fenster in die Vergangenheit sichtbar. Wo es geht, werden sie aufgemacht, bei den Öffnungen, wo dies nicht möglich ist, soll sinngemäß dafür zumindest ein Guckloch die verschiedenen Stilepochen dokumentieren. Damit dieses ambitionierte Vorhaben auch möglichst vollständig erreicht wird, haben Architekt Franz Kosta und ich kompetente Fachleute an unserer Seite: Die Firma Schweigkofler hat, wie schon mehrmals berichtet, zuerst einmal die baulichen Grundlagen geschaffen. Für die folgenden Arbeiten am Werkstoff Holz (Stubentäfelungen, Wandschränke, Türen und Terlen, Böden) wurden Walter Alber und sein Sohn Max engagiert, die Mal- und Gipsarbeiten hat hingegen Alois Langgartner übernommen. Für die abschließende Renovierung der Holzdeckenmalereien wurde der Betrieb des Markus Pescoller gefragt. Schon bei den Besprechungen dabei zu sein, ist für mich immer sehr aufschlussreich, geht es doch dabei nie um eine rein fachliche Expertise sondern werden die Überlegungen dazu in einem geschichtlichen Kontext diskutiert.

Vorfrühling in Maria Schnee

Foto: A. Kobler

Während die Krokusse beginnen aufzublühen und letzte an schattigen Plätzen verbliebene Schneereste dahinschmelzen, gehen die Arbeiten an der Villa Kinsele zügig weiter. Die Zimmerer der Firma Pechlaner Nikolaus & Urban sind inzwischen schon dabei, das Dach mit den Holzschindeln von den Dachvorsprüngen her einzudecken. Die lange niederschlagsfreie Periode macht uns große Sorgen, für den Fortschritt der Außenarbeiten ist sie aber sehr hilfreich. Der Installateur Arthur Baumgartner von hydraulikcom hat inzwischen die Leitungsstränge definiert, der Elektriker Georg Unterhofer (Elektroteam Ritten) auch, so dass auch die Maurer des Betriebes Hubert Schweigkofler wieder in Aktion treten können.

Foto: A. Kobler
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