Ursprüngliches Ziel: Das Rittnerhorn

Abb. 1: Das Rittnerhorn, von unterhalb der Sschwarzseespitze aus gesehen.

Selbst unter ausgesprochenen Rittnerbahn-Freunden ist wenig bekannt, dass die Rittnerbahn ursprünglich für das Rittnerhorn geplant war, und zwar als reine touristische Zubringerbahn. Die von Bozen ausgehende Trasse hätte über Unterinn und Klobenstein den einzigartigen Aussichtsgipfel erreichen sollen. Damit hätte sich der siebenstündige Fußmarsch von der Stadt aus auf eine zweistündige Bahnfahrt reduziert. Technische Probleme anfänglich (für den damals üblichen Kohle-Dampf-Betrieb war die Strecke zu lang) und finanzielle Schwierigkeiten später (es wurde den Investoren vorgetäuscht, dass die Strecke sogar nur bis zum Bahnhof Oberbozen gebaut würde) brachten es mit sich, dass das Vorhaben schlussendlich wesentlich kleiner ausfiel. Zudem sollte die ursprüngliche “Vergnügungsbahn” aus wirtschaftlichen Gründen einer breiteren Nutzung zugeführt werden, was mit der Zeit auch gelang.

1890 wurde das erste Mal in den Zeitungen über das ambitionierte Vorhaben geschrieben, und zwar in der Bozner Zeitung und den Tiroler Stimmen, jeweils am 17. Februar. Eine erste ausführliche, überaus positive Berichterstattung erfuhr das Projekt schon am Tag darauf, und zwar in der in Wien erscheinenden Neue Freie Presse, “führendes Blatt der Habsburgermonarchie, das insbesondere vom liberalen Bildungsbürgertum gelesen wurde.” (Wikipedia). Kein schlechtes Omen! Trotzdem sollten noch siebzehn Jahre bis zur Fertigstellung, noch dazu in reduzierter Form, ins Land gehen.

Abb. 2: Der Kopf der Tageszeitung “Neue Frei Presse” am 18.2.1890
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Sehnsuchtsgipfel Rittnerhorn

Willst Du das Land Tirol mit einem Blick überschauen, so musst du das Rittner Horn besteigen.
(Volksweisheit um 1900)

Sicherlich gab es schon – ziemlich wahrscheinlich berittene – Ausflüge der historischen Sommerfrischler auf das Rittner Horn, seit diese in Lengmoos oder dem entfernteren Oberbozen ihre Sommer verbrachten. Aber mit dem Beginn der touristischen Erschließung der Alpen im 19. Jahrhundert wurde das 2.260 m hohe Rittner Horn, das sich eigentlich auf dem Barbianer Gemeindegebiet befindet, immer öfter besucht. Zum einen, weil der Anstieg nicht steil ist und deshalb auch für bergunerfahrene Touristen bewältigbar, zum zweiten weil die dargebotene Rundsicht in alle Himmelsrichtungen ob ihrer Weite fürwahr beeindruckend ist.

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